Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert mehr Anstrengungen gegen organisierte Kriminalität in der Bauwirtschaft. „Der gelungene Schlag des Zolls gegen Schwarzarbeit in Nordrhein-Westfalen wirft ein Schlaglicht auf die Verhältnisse am Bau. Wir sehen hier aber nur die Spitze des Eisbergs. Durch diesen Erfolg des Zolls wird offensichtlich, wie sehr die Verhältnisse in der Branche in Schieflage geraten sind. Alle Beteiligten müssen jetzt das Steuer herumreißen und dafür sorgen, dass die Bauwirtschaft nicht länger lukratives Betätigungsfeld von Schwerstkriminellen ist“, sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. „Es reicht nicht, Bündnisse gegen Schwarzarbeit, wie es sie für den Bau gibt, zu schließen. Sie müssen auch mit Leben gefüllt werden, sonst bleiben sie Papiertiger. Mehr Personal bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit für mehr Kontrollen ist eine unabdingbare Notwendigkeit, den Sumpf auszutrocknen. Darüber hinaus müssen aber ebenso Schwerpunktstaatsanwaltschaften in allen Bundesländern geschaffen werden. Die IG BAU ist zudem bereit, aktiv bei Kontrollen mitzuwirken. Vorbildlich ist das Genfer Modell. Dabei kontrollieren Gewerkschafter gemeinsam mit Arbeitgebern Baustellen in der Schweiz.“
Am 30. Januar hatte der Zoll in Nordrhein-Westfahlen bei einem Großeinsatz gegen Schwarzarbeit ein kriminelles Netzwerk aufgedeckt, an dem 450 Bauunternehmen beteiligt sein sollen. Der verursachte Schaden belaufe sich auf 38 Millionen Euro, hieß es. „Der Staat ist nicht allein leidtragender. Alle Gesetzestreuen am Bau werden durch solche kriminellen Banden betrogen, und das Image der Branche geht den Bach runter. Der Staat und auch die Bauwirtschaft selbst müssen sich endlich entschieden gegen diesen Wildwuchs stemmen. Wir brauchen einen Aufstand der Aufrichtigen, damit nicht am Ende der Ehrliche der Dumme ist“, sagte Schäfers.