Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Februar 2025 gegenüber Januar 2025 kalender- und saisonbereinigt um 7,5 % gesunken. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 1,1 % zu, während er im Tiefbau um 14,8 % sank. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der kalender- und saisonbereinigte Auftragseingang von Dezember 2024 bis Februar 2025 um 0,3 % niedriger als in den drei Monaten zuvor (Hochbau: +4,4 %; Tiefbau: -4,3 %).
"Der deutliche Anstieg des Auftragseingangs im Januar war also nur ein Strohfeuer", kommentiert Bauindustrie-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller die veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. Der einzige Lichtblick: Der Wohnungsbau sei nicht von dem Rückgang betroffen gewesen. Die Unternehmen hätten hier ein reales Plus (kalenderbereinigt) von 7,2 % gemeldet – nach jahrelangen Negativmeldungen hätte es aber kaum noch weniger werden können. Für die ersten zwei Monate werde sogar ein reales Plus von 20 % ausgewiesen, für das gesamte Bauhauptgewerbe von 4,6 %. Für den Wirtschaftsbau und den Öffentlichen Bau seien im Februar hingegen Rückgänge gemeldet worden. Dabei hätte der Hochbau besser abgeschnitten als der Tiefbau. Insbesondere für den Wirtschaftstiefbau – in dem überwiegend die Bahn erfasst werde – sei ein deutliches Minus ausgewiesen worden.
Müller: „Die Rückgänge sind vor allem auch auf die vorläufige Haushaltsführung zurückzuführen. Seit dem Ampel-Aus Ende 2024 dürfen keine neuen Projekte vergeben werden. Wenn der neue Bundeshaushalt 2025 erst im Herbst 2025 beschlossen werden soll, wäre der Bund als Investor fast ein ganzes Jahr ausgefallen. Eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort und die Bauwirtschaft. Zwar wurde mit dem Sondervermögen Infrastruktur eine positive Perspektive geschaffen, doch bis dieses umgesetzt wird, vergehen Monate. Die Deutsche Bahn und auch die Autobahn GmbH brauchen jedoch jetzt neue Gelder, damit Bauprojekte an den Markt kommen können. Und auch die Unternehmen können für diesen Schwebezustand nur begrenzte Zeit und Geduld aufbringen. Denn neben den politischen Absichtserklärungen, die wir unterstützen, braucht es konkrete Aufträge, damit die Unternehmen wirtschaftlich tätig sein können.“
Im Gegensatz zum Auftragseingang sei für den Umsatz im Februar ein Plus ausgewiesen worden: Die Bauunternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten hätten einen Anstieg zum vergleichbaren Vorjahresmonat von real 1,8 % gemeldet. Für die ersten zwei Monate ergebe sich damit ein Plus von 5,7 %. Innerhalb der Bausparten hätte sich die Entwicklung allerdings spiegelverkehrt zum Auftragseingang dargestellt: Während für den Wohnungsbau ein Umsatzminus gemeldet wurde, hätten die Unternehmen im Wirtschaftsbau vom bisherigen Investitionshochlauf der Bahn profitiert und ein Umsatzplus gemeldet.