zum Newsletter anmelden
 

Montag, 17. Juni 2024

DGNB überarbeitet Zertifizierungssystem

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die Überarbeitung ihres Zertifizierungssystems für kleine Wohngebäude abgeschlossen. Neben Neubauten umfasst dieses erstmals auch Sanierungen. Ebenfalls neu ist, dass Projekte mit bis zu zwölf Wohneinheiten die Systemvariante anwenden können. Die Grenze lag bislang bei sechs Wohneinheiten. Bei der Weiterentwicklung der Zertifizierung hat die DGNB großen Wert auf eine vereinfachte Anwendbarkeit gelegt.

Auch der inhaltliche Umfang wurde reduziert. So umfasst das neue DGNB System statt bislang 28 nur noch 16 Kriterien. Diese sind mit den Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) harmonisiert. Da die neue Systemvariante bei der kürzlich erfolgten Akkreditierung der DGNB Zertifizierungsstelle berücksichtigt wurde, können sich Projekte ab sofort für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) registrieren.
„Das DGNB System für die Sanierung und den Neubau von kleinen Wohngebäuden ist für uns eine außerordentlich wichtige Weiterentwicklung unter unseren Zertifizierungsangeboten“, erklärt Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Kleine Wohnbauprojekte haben im Vergleich zu anderen Gebäudetypen einige besondere Merkmale, denen wir mit der Überarbeitung Rechnung tragen. Uns ging es um eine vereinfachte Anwendbarkeit, einen sinnvoll reduzierten Umfang in der Bearbeitung und eine klare Fokussierung auf Themen, die im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig sind. Und das alles unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel, die bei solch kleinen Projekten typischerweise limitiert sind.“
 
Eine positive Nachricht für alle Bauherren, die das neue Zertifizierungssystem der DGNB nutzen wollen: Die QNG-Anforderungen werden vollumfänglich mit abgedeckt und auf Wunsch mit geprüft, weshalb der Erhalt von Fördermitteln im Rahmen der BEG-Förderung möglich ist – ganz ohne Übergangsfrist.
 
16 Kriterien für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität
 
Zu den übergeordneten Zielen der Zertifizierung zählt der Beitrag der Gebäude zum Klimaschutz. So belohnt das neue DGNB System, wenn die Gebäude schnellstmöglich klimaneutral betrieben werden und bestehende Bausubstanz möglichst erhalten wird. Erneuerbare Energie soll am Standort erzeugt und selbst genutzt werden. Die DGNB möchte Bauherren auch für das Thema Biodiversität sensibilisieren, indem es Anreize gibt, diese am Standort zu fördern. Zudem zielt die Zertifizierung darauf ab, den natürlichen Wasserhaushalt zu unterstützen und den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren.
 
Mit Blick auf die Bewohner der Gebäude belohnt das DGNB System für kleine Wohngebäude Maßnahmen, die die Wohngesundheit stärken. Durch die Verwendung extrem schadstoffarmer Materialien kann eine hohe Innenraumluftqualität erreicht werden. Auch die langfristige Nutzbarkeit der Häuser steht im Fokus, z.B. in Form einer guten Anpassungsfähigkeit, einer sinnvollen Gebäudedokumentation oder einer qualitativ hochwertigen baulichen Umsetzung. Im Sinne des zirkulären Bauens zielt das neue DGNB System darauf ab, bereits vor dem Bau an die spätere Verwendung und Verwertung der Bauteile und Baustoffe zu denken. Letztlich fördert die DGNB auch mit dieser Form der Zertifizierung den Suffizienzgedanken. Bauherren und Planende sollen sich genau überlegen, welche Maßnahmen bzw. welches Ausmaß an Komfort tatsächlich notwendig ist und auf welche Aspekte sie ohne Qualitätseinbußen verzichten können.
 
Aus diesen Zielstellungen heraus ist ein deutlich fokussierteres Zertifizierungssystem entstanden, das insgesamt 16 Kriterien umfasst. Dies sind zwölf weniger als in der bisher gültigen Version. Die Kriterien sind dabei drei Themenfeldern zugeordnet. Die „Ökologische Qualität“ ist mit 40 Prozent Anteil an der Gesamtbewertung etwas stärker gewichtet als die „Ökonomische Qualität“ und die „Soziokulturelle und funktionale Qualität“.
 
Anwendbar für Sanierung und Neubau gleichermaßen
 
Die perspektivisch vielleicht wichtigste Änderung des DGNB Systems für kleine Wohngebäude ist die Erweiterung auf Sanierungen. „Der zielgerichtete Umgang mit dem Gebäudebestand im Sinne einer Transformation in Richtung Ressourcenschonung und Klimaneutralität ist die wohl größte Herausforderung, vor der wir in unserem Bereich stehen“, sagt Johannes Kreißig. „Deshalb ist der Schritt, die Kriterien über die Neubaubetrachtung hinaus auch für Sanierungen anzupassen, so essentiell.“
Um erstmaligen Anwendern des DGNB Systems eine bessere Orientierung zu geben, gibt es in den Kriterien eine Kennzeichnung, in welchen Projektphasen die einzelnen Anforderungen konkret zu berücksichtigen sind – von der Bedarfsanalyse, über die Planungsphase und Umsetzung bis hin zu Betrieb und Nutzung. Zusätzlich stellt die DGNB eine Reihe von Tools zur Verfügung, die als Planungs- und Dokumentationshilfen im Rahmen der Zertifizierung dienen.
 
Ausweitung auf Mehrfamilienhäuser mit bis zu zwölf Wohneinheiten
 
Eine weitere wichtige Anpassung ist die Erweiterung der Systemgrenze auf Wohngebäude mit bis zu zwölf Wohneinheiten. „Damit wird das schlanke DGNB System für die Sanierung und den Neubau von kleinen Wohngebäuden nochmal für ganz andere Anwendergruppen interessant“, so Kreißig. „Gerade bei sanierungsbedürftigen Wohnbauten im Bestand gibt es viele Projekte, die in die erweiterte Kategorie fallen.“
 
Die DGNB unterteilt hierbei in drei Kategorien: Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Wohneinheiten sowie Mehrfamilienhäuser mit sechs bis zwölf Wohneinheiten. Dabei gibt es leichte Unterschiede bei einzelnen Kriterienanforderungen. Außerdem nutzt die DGNB diese Einordnung zur Staffelung der Zertifizierungsgebühren. Diese liegen zwischen 950 und 2.250 Euro für DGNB Mitglieder bzw. 1.450 und 2.950 Euro für Nicht-Mitglieder.
 
In den Gebühren enthalten ist neben Vorzertifikat und Zertifikat die Prüfung der QNG-Anforderungen sowie die Vergabe des entsprechenden Siegels, das bei Neubauten obligatorisch ist zum Erhalt von Fördermitteln im Rahmen der BEG-Förderung. Zusätzlich beauftragt werden kann auf Wunsch eine ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie, bei der die Übereinstimmung mit den Kriterien des EU-Klassifizierungssystems überprüft wird. Eine Projektanmeldung auf die neue Systemvariante ist ab dem 1. Juli 2024 möglich.
 
Weiterführende Informationen gibt es unter www.dgnb.de/kleine-wohngebaeude. Dort steht auch der vollständige Kriterienkatalog kostenfrei als Download zur Verfügung. Darüber hinaus bietet die DGNB in den kommenden Monaten eine Reihe von digitalen Einführungsveranstaltungen zur neuen Form der Zertifizierung an.

Weitere Artikel:

06. Dezember 2024
HD Hyundai CE
Strukturelle Anpassungen bei HD Hyundai CE
HD Hyundai CE
HD Hyundai Construction Equipment investiert in eine neue regionale Managementstruktur, in ein Zentrum für Betriebszeiten und Maschinenanpassungen sowie in den Bau eines Vorführgeländes in Tessenderlo als Teil einer Umstrukturierung der europäischen Aktivitäten. Diese Struktur wird das Unternehmen näher an den Markt heranbringen, den Bestellprozess für Neugeräte verbessern, Vorlaufzeiten verkürzen und eine breitere Palette kundenspezifischer Optionen anbieten. Darüber hinaus wird die maximale Verfügbarkeit von Original-Ersatzteilen sichergestellt und das branchenführende Serviceniveau und die Back-up-Kapazitäten des Unternehmens weiter ausgebaut.
06. Dezember 2024
Knauf
Neuer Kommunikationschef bei Knauf
Knauf
Matthias Link (53) übernimmt zum 1. Februar 2025 die Leitung der Unternehmenskommunikation der Knauf Gruppe, einem weltweit tätigen Hersteller von Baustoffen und Bausystemen. Er berichtet direkt an den Sprecher der Geschäftsführenden Gesellschafter, Alexander Knauf. Link ist Partner bei der Wiesbadener Unternehmensberatung Graf Lambsdorff & Compagnie. Von 2009 bis 2023 war er als Kommunikationschef des Bad Homburger DAX-Konzerns Fresenius tätig. Davor arbeitete er neun Jahre für internationale Kommunikationsberatungen. Seine berufliche Laufbahn begann der Diplom-Kaufmann in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.
04. Dezember 2024
BayWa Transformation
BayWa legt weitreichendes Transformationskonzept vor
BayWa Transformation
Die BayWa AG legt ein weitreichendes Transformationskonzept vor, um das Unternehmen in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Das Konzept sieht eine organisatorische Verschlankung, zahlreiche operative Einsparmaßnahmen sowie die Veräußerung von wesentlichen internationalen Beteiligungen bei grundsätzlicher Fortführung der vier Kerngeschäftsbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik vor. Die durch die Unternehmensverkäufe freiwerdenden Mittel sollen zur Stärkung der Liquidität des operativen Geschäftsbetriebs und zur Schuldentilgung verwendet werden.
04. Dezember 2024
G-S Straßenbau wird zu Porr
G-S Straßenbau GmbH wird zu Porr Gussasphalt GmbH
G-S Straßenbau wird zu Porr
Porr ist in Deutschland für technologisch anspruchsvolle Bauprojekte bekannt und gilt als führendes Unternehmen in der Branche. Um die Weichen für zukünftiges Wachstum im Verkehrswegebau zu stellen, tritt die Tochtergesellschaft G-S Straßenbau GmbH aus Dülmen (Westfalen) ab Jahresbeginn 2025 unter der Marke "PORR" auf. Diese Maßnahme ist Teil der umfassenden Markenstrategie, die darauf abzielt, die Position der Marke "PORR" in der Baubranche zu stärken.
04. Dezember 2024
RICS Report
RICS: Wachstum der Bautätigkeit schwächt sich etwas ab
RICS Report
Die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) für das dritte Quartal 2024 zeigen eine leichte Verlangsamung des Wachstums der Bautätigkeit, wobei die Trends auf Sektorebene stärker divergieren. Dennoch sind die Erwartungen für die kommenden 12 Monate nach wie vor positiv, auch wenn das Vertrauen in die Aussichten im Vergleich zur letzten Erhebung leicht gesunken ist.
29. November 2024
Doka-Trainings
Doka eröffnet die Schulungssaison 2025
Doka-Trainings
Weiterbildung zahlt sich aus – sowohl bei der Planung als auch auf der Baustelle. Gut geschulte Mitarbeiter arbeiten produktiver und sicherer. Doka bleibt ein verlässlicher Partner für Bauunternehmen und bietet umfassende Schulungen an, die auf die Bedürfnisse der Branche zugeschnitten sind. Seit 2024 können Unternehmen nicht nur Schalungen, sondern auch Gerüste bei Doka Deutschland beziehen und durch gezielte Trainings ihre Qualifikationen erweitern.
29. November 2024
Wienerberger
Wienerberger-Geschäftsleitung stellt sich neu auf
Wienerberger
Nach der erfolgreichen Übernahme und Integration der Creaton GmbH hat sich die Geschäftsleitung der Wienerberger GmbH zum 1. November 2024 neu aufgestellt. Der bisherige Sprecher der Geschäftsführung, Dr. Sebastian Dresse, wechselt als Berater in den Aufsichtsrat der Wienerberger GmbH. Seine Nachfolge tritt Reinhard Schwabe an, der sechs Jahre lang als Geschäftsleiter bei Creaton Schlüsselbereiche wie Finanzen, IT und Supply Chain erfolgreich geleitet hat. Er berichtet künftig an Harald Schwarzmayr, Vorstand Westeuropa der Wienerberger AG. Zweiter Geschäftsführer bleibt Jörg Boldt, Country Finance Director.
28. November 2024
DGfM
Dr. Hannes Zapf zum Wohnungsbau
DGfM
Das Ende der Ampelkoalition kam überraschend, war jedoch nicht gänzlich unerwartet. Spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 im November 2023 wurde deutlich, dass die Koalitionspartner zwar in der Lage waren, die zentralen Herausforderungen Deutschlands – wie den Wohnungsbau, die Infrastruktur, die Energieversorgung und die Rohstoffgewinnung – klar zu benennen. Es fehlte jedoch an gemeinsamen, langfristig tragfähigen Lösungsansätzen. Im Folgenden äußert sich Dr. Hannes Zapf, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM), zu diesem Thema.
27. November 2024
Verhoeven
Verhoeven Gruppe übernimmt Hans Helmling Baumaschinen
Verhoeven
Die familiengeführte Verhoeven Gruppe mit Sitz in Maarheeze, Niederlande übernimmt zum 1. Januar 2025 den Baumaschinenhändler Hans Helmling mit Sitz in Fürth / Deutschland. Die Hans Helmling Baumaschinen GmbH & Co KG ist seit 1993 Takeuchi Händler und seit dieser Zeit Partner der Wilhelm Schäfer GmbH, ebenfalls ein Tochterunternehmen der Verhoeven Gruppe. Der Händler beschäftigt aktuell 17 Mitarbeiter an zwei Standorten in Fürth & Bensheim.