BeimHolz-HybridbauspielendieeinzelnenMaterialienHolzundBetonjeweils ihre jeweiligen Stärken aus: Während Beton für die Vorteile des bewährten Massivbaus steht und die Aufgabe der Statik übernimmt, steht Holz für ein tolles Raumklima und Nachhaltigkeit. Auch beim Bau des neuen Bürogebäudes W15 in Stuttgart sollten der Ressourcenverbrauch reduziert und die Emissio- nen minimiert werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzen die Projektbeteiligten um das Immobilienunternehmen Wöhr + Bauer auf eine Holz- Hybridbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad. Zum Einsatz kommen Wandele- mente und Holz-Beton-Verbunddecken von Brüninghoff.
Als zweitgrößter Wirtschaftsstandort in- nerhalb der Stadtgrenze beherbergt der Stuttgarter Wissenscampus zahlreiche Be- triebe. Er wird jetzt mit dem W15 um einen attraktiven Neubau in Holz-Hybridbauwei- se ergänzt, der die bestehende Baustruk- tur gekonnt fortführt. Das fünfstöckige Gebäude bietet rund 6.100 m² Geschoss- fläche. Es basiert auf den Plänen des orts- ansässigen Architekturbüros wma Archi- tekten Wöhr Mieslinger Assoziierte und wird derzeit von Brüninghoff in einer Arge mit der Rommel SF-Bau GmbH & Co. KG realisiert.
Vorteilhafte Kombination
Brüninghoff fertigt und montiert beim W15 in Stuttgart die Hybridtragkonstruktion – dazu zählen u. a. Verbundstützen, Holzrahmenbauwände sowie Holz-Beton-Verbunddecken nach Cree Buildings-Ansatz. Die Geschossdecken bestehen dabei aus einem Raster vorgefertigter Holz-Beton- Rippendeckenelemente in den Maßen von rund 2,7 m × 8,10 m bzw. 6,7 m. Sie setzen sich aus Holzbalken im Verbund mit einer Stahlbetonplatte zusammen. Dank dieser Kombination punktet das hybride Bauteil sowohl mit technischen als auch mit wirt- schaftlichen Vorteilen: Es ist deutlich leich- ter als herkömmliche Betondecken. Im Ver- gleich zu den sonst üblichen 30 cm dicken Betondecken spart der Einsatz von Holz in Stuttgart rund 50 % Beton ein. Das wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus. Denn Holz ersetzt in der Hybridbauweise mineralische Baustoffe und Stahl. Zudem speichert es – im Gegensatz zu anorganischen Baustoffen – in der Nutzungsphase Kohlenstoff, der während des Wachstums der Bäume durch die Umwandlung von Kohlendioxid im Holz gespeichert wurde. Die Substitution mineralischer Baustoffe und die Kohlenstoffspeicherung leisten somit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz. Im Vergleich zur reinen Holzdecke erzielt das hybride Bauteil eine höhere Steifigkeit sowie Tragfähigkeit. Das verwendete Element wird in feuerbeständiger F90-Qualität ausgeführt.
Schneller Baufortschritt
Die Decken bestehen aus einer 10 cm dicken Betonschicht sowie Rippen mit einem Querschnitt von 24 × 32 cm. Die Verbindung über Schubkerven mit Schrauben schafft hier einen statisch leistungsfähigen Verbund. Die Randbereiche zur Fassade weisen durchgängige Betonrandbalken auf. Diese ruhen auf Doppelstützen aus Brettschichtholz, welche die vertikalen Kräfte über den Boden auf das darunter liegende Stützenpaar übertragen. Brüninghoff fertigte diese Stützen inkl. der Außenwandelemente und Fenster vor. Die Grundelemente im Erdgeschoss verfügen dabei über Maße von rund 8,09 m × 4,08 m; in den Regelgeschossen beläuft sich die Breite auf ca. 8,09 m und die Höhe auf 3,58 m. Das Element setzt sich dabei aus mehreren Stützenpaaren zusammen, die in einem Fassadenelement gleichzeitig auf der Baustelle eingebaut werden. Es werden somit sowohl die primäre als auch die sekundäre Konstruktion in einem Schritt montiert. Das sorgt nicht nur für einen optimierten Baufortschritt, sondern schließt die Gebäudehülle in kurzer Zeit – dies steigert die Ausführungsqualität, da ein schneller Witterungsschutz gegeben ist.
Im Inneren des Gebäudes bleibt das Holz der Rippen und Stützen im Naturton sichtbar und trägt so zum attraktiven Raumangebot des Wissenscampus bei. Das nachhaltige Konzept umfasst zudem eine intensive Dachbegrünung sowie eine Photovoltaik-Anlage nebst Warmwasser-Wärmepumpen. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass der KfW40-Haus-EE-Standard erzielt wird. Zudem ist eine Zertifizierung nach LEED angestrebt.
Das W15 in Stuttgart zeigt auf, wie sich der Systemgedanke der hybriden Bauweise gewinnbringend für ein Gebäude einbringen lässt. Denn er punktet nicht nur in ökologischer Sicht, sondern erweist sich auch als Qualitätsfaktor.
bpz meint: Im mehrgeschossigen Bauen steigt das Interesse der Projektentwick- ler und Investoren für CO2- und ressour- censchonende Gebäude. Die Holz-Hybrid- Bauweise gewinnt daher an Bedeutung, zumal durch die hohe Vorfertigung der Bauteile der Bauprozess beschleunigt und die Kostenkalkulation vereinfacht werden.
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