Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Dezember 2021 um 24,2 % höher als im Dezember 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war dies der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung 1949. Gegenüber November 2021 stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 5,0 %. Auch im Vormonatsvergleich war dies damit der stärkste bislang gemessene Anstieg. Hauptverantwortlich für den Anstieg ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.
"Der historische Anstieg der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Dezember 2021 ist aber auch auf den überdurchschnittlichen Anstieg der Preise für Baumaterialien zurückzuführen", meint Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
Denn: Der Erzeugerpreis für Bauholz lag Ende 2021 um 59,4 % über dem Niveau von Dezember 2020 während der Preis für Betonstahl in Stäben binnen Jahresfrist um 57,4 % zulegte. Im Jahresdurchschnitt 2021 hatten die Preise für Bauholz bzw. für Betonstahl um 61,4 % bzw. um 53,2 % über dem Vorjahr gelegen und damit deutlich über dem Durchschnitt der Erzeugerpreise von 10,5 %.
„Diese starken Baumaterialpreissteigerungen führten im vergangenen Jahr zu dem Preisanstieg beim Neubau von Wohngebäuden (im Jahresdurchschnitt 2021) von 9,1 %“, erläutert Müller die Situation. Damit hätten die Baupreise deutlich über dem Plus der Verbraucherpreise von 3,1 % gelegen. Neben dem Anstieg der Rohstoffpreise hätte aber auch die Absenkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 eine Rolle gespielt: Ohne Mehrwertsteuer und somit ohne Basiseffekt hätten die Neubaupreise für Wohngebäude 2021 nur um 7,7 % zugelegt.
Zu Jahresende konnte allerdings eine leichte Preisberuhigung bei einzelnen Baumaterialien festgestellt werden. So sank der Erzeugerpreis für Bauholz im Dezember binnen Monatsfrist um 12,8 %, das war der dritte Rückgang in Folge. Diese Entwicklung trifft aber nicht auf alle Produkte zu: Der Preis für Betonstahl in Stäben legte im Dezember binnen eines Monats wieder zu, und zwar um 1,7 %. Müller: „Die Preisentwicklung scheint somit weiterhin sehr volatil zu sein. Auftraggeberinnen und Auftraggeber sowie Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer sollten daher auch weiterhin Preisschwankungen in ihren Budgets und Kalkulationen berücksichtigen und sich auf einen fairen Umgang dieser nicht beeinflussbaren Faktor verständigen.“