zum Newsletter anmelden
 

Dienstag, 12. September 2017

IG BAU fordert Nachrüstprämie

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Rußpartikel-Emission von Baumaschinen als „massives Arbeitsplatz- und unterschätztes Umweltproblem“ bezeichnet. IG BAU-Vize Dietmar Schäfers fordert daher ein Verbot von Baumaschinen ohne Rußpartikelfilter: „Vom Bagger über den Radlader bis zur Walze – für neue Maschinen muss eine Rußpartikelfilter-Pflicht eingeführt werden. Zudem müssen vorhandene Baumaschinen innerhalb einer angemessenen Übergangsfrist nachgerüstet werden. Der massive Rußpartikel-Ausstoß auf Baustellen ist ein enormes Defizit im Arbeitsschutz.“ Die künftige Bundesregierung müsse dieses „drängende Problem umgehend anpacken“, fordert der stellvertretende Bundesvorsitzende der Bau- und Umweltgewerkschaft.

Anders als beim fahrenden Verkehr stünden Baumaschinen meistens längere Zeit am gleichen Ort – beispielsweise auf Baustellen in ohnehin belasteten Innenstädten. Dies führe dort zu einer hohen Konzentration von Rußpartikeln. „Neben den Arbeitern auf Baustellen sind damit auch Anwohner von einer hohen Schadstoffbelastung durch Rußpartikel betroffen. Trotzdem hat die Politik um Baumaschinen als ‚Stadtluft-Verpester‘ – gewollt oder ungewollt – bislang einen Bogen gemacht“, sagt Dietmar Schäfers. Bei Diesel-Pkw seien Rußpartikel-Filter schon seit zehn Jahren Pflicht. Wer jetzt über Diesel-Fahrverbote für Pkw in Innenstädten nachdenke, der könne den – um ein Vielfaches höheren – Schadstoffausstoß einer Dieselmotor-Baumaschine allerdings unmöglich länger ignorieren.

Schäfers sprach von einem „enormen Gesundheitsrisiko“, dem Bauarbeiter durch – überwiegend mit Dieselmotoren betriebenen – Maschinen auf dem Bau ausgesetzt seien. „Sie haben ein doppelt so hohes Risiko, an Lungenkrankheiten – insbesondere der chronischen Bronchitis – zu erkranken. Und vor allem: Dieselruß gilt als krebserregend“, warnt Schäfers. Rußpartikel-Emissionen, die auf Baustellen gemessen würden, hätten zudem einen enormen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie den Herzinfarkt. Auch der Gehirnschlag trete überdurchschnittlich oft auf. „Bauarbeiter stehen ständig im ‚Dieselabgas-Dunst‘. Sie haben gar keine andere Chance. Es kann und darf hier nur eine Lösung geben: die Filter-Pflicht. Filter nehmen nahezu komplett die Rußpartikel raus – die Emissionen gehen gegen Null “, sagt IG BAU-Vize Dietmar Schäfers.

Dass eine Rußpartikelfilter-Pflicht funktioniere, habe die Schweiz vorgemacht: „Sie gilt dort auf sämtlichen Baustellen. In Deutschland sind Bauunternehmen lediglich in Berlin und Bremen verpflichtet, saubere Geräte einzusetzen – aber auch nur, wenn sie auf einer öffentlichen Baustelle arbeiten. Und in Baden-Württemberg gibt es eine Handvoll Kommunen, darunter Stuttgart, Tübingen und Reutlingen, in denen eine generelle Pflicht für Baumaschinen mit Rußpartikelfilter besteht – auf öffentlichen und privaten Baustellen. Also genau das, was wir bundesweit fordern“, so Schäfers.

Der Versuch, Bauunternehmen in Deutschland über Appelle und Anreize zum freiwilligen Nachrüsten von Altmaschinen und zum Neukauf von Baumaschinen mit Filtern zu bewegen, sei auf eine nur zurückhaltende Resonanz gestoßen. Unternehmen, die bei der Berufsgenossenschaft BAU versichert sind, bekämen schon heute für den nachträglichen Einbau von Partikelfiltern in Baumaschinen 50 Prozent der Anschaffungskosten (maximal 2.000 Euro) erstattet. Dafür habe sich die IG BAU stark gemacht. „Es wird aber deutlich, dass es ohne eine klare Rußpartikelfilter-Pflicht nicht geht. Dies muss der Staat allerdings flankieren – mit einer Nachrüstprämie und mit direkten Zuschüssen für die Neuanschaffung sauberer Baumaschinen“, fordert Schäfers.

Effektiver Arbeitsschutz sei keine „Zugabe zum Job vom Chef“, sondern essentiell für jeden Arbeitsplatz. Dies müsse der Staat grundsätzlich im Blick haben. „Es ist daher wichtig, bei der Bundestagswahl die Parteien stark zu machen, die die Interessen der Beschäftigten in Deutschland vertreten. Und dazu gehört auch der Arbeitsschutz“, sagt Dietmar Schäfers. Der Vize-Chef der Umweltgewerkschaft warnte zudem davor, „Politikern auf den Leim zu gehen, die sich mit irren Ansichten zur Erderwärmung im Trump-Stil“ äußerten: „Wer gegen die von Forschern ausgemachten Fakten zum Klimawandel agitiert, dem wird am Ende auch die Luftverschmutzung an Arbeitsplätzen und in unseren Städten egal sein.“

Weitere Artikel:

Takeuchi-Händler Boneß vergrößert sich

Boneß
Auf 1.500 m² hat Baumaschinen Boneß sein Geschäft vergrößert. Verkaufsräume, Werkstatt usw. bieten jetzt genügend Platz, um den gewachsenen Anforderungen der Kunden zu entsprechen. Neben dem Hauptsitz in Neustrelitz hat der Takeuchi-Händler auch eine Niederlassung in Bansin auf Usedom. Die wachsende Kundschaft aus Bau, Galabau, Abbruch, Recycling, Gewinnung, Handwerk, Kommunen und Privat machten die Erweiterung notwendig. Genügend Platz für Gebäude und Hoffläche wurde in einem gut 15.000 m² großen Gebäudeareal gefunden.

mehr lesen

Studie: Baustellendiebstähle nehmen zu

Klau am Bau
Bauverzögerungen, Produktivitätseinbußen und finanzielle Verluste: Aufgrund der zunehmenden Zahl an Diebstählen auf Baustellen müssen Unternehmen der Branche immer ausgefeiltere Gegenmaßnahmen entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Crime Report 2024 von BauWatch. Der europaweite Branchenführer in der mobilen Videoüberwachung hat für diese Studie 500 Baustellenverantwortliche befragt. Ein zentrales Ergebnis: Zwei Drittel der Befragten sind der Überzeugung, dass die Baustellenkriminalität 2023 zugenommen habe.

mehr lesen

Neuer Marktplatz für Bautechnik

Neuer Marktplatz für Baumaschinen
Nach rund einem Jahr Laufzeit öffnet sich der mittlerweile etablierte MTS-Gebrauchtmaschinenmarkt baumaschinen365 in Richtung Baumaschinenportal und damit auch Händlern und anderen Anbietern von gebrauchten und neuen Anbaugeräten und Baumaschinen. Im Portfolio sind neben den bewährten Produktlösungen des Hayinger Automatisierungs- und Digitalisierungs-Spezialisten ab sofort auch Fabrikate anderer Hersteller.

mehr lesen

Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe

Nach drei vorangegangenen Verhandlungsrunden im Bauhauptgewerbe mit zirka 930.000 Beschäftigten hat der Schlichter Professor Dr. Rainer Schlegel am heutigen Freitagmorgen, 19. April, einen Schlichterspruch gefällt. Danach werden die Einkommen um 250 Euro pro Monat zum 1. Mai 2024 erhöht, elf Monate später kommen noch einmal 4,15 % im Westen und 4,95 % im Osten dazu. Die Laufzeit beträgt insgesamt zwei Jahre. Die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr soll in Ost wie West 1.080 Euro betragen, die anderen Lehrjahre werden ähnlich angehoben.

mehr lesen

Keine Bodenbildung bei Baugenehmigungen

Im Februar 2024 wurde in Deutschland der Bau von 18.200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 18,3 % oder 4.100 Baugenehmigungen weniger als im Februar 2023. Im Vergleich zum Februar 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 35,1 % oder 9.900 Wohnungen. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

mehr lesen

Startschuss für den bauma Innovationspreis

bauma Innovationspreis
Anlässlich der bauma 2025 verleihen die Spitzenverbände der deutschen Bau- und Baumaschinenindustrie zum vierzehnten Mal gemeinsam mit der Messe München den bauma Innovationspreis. Zugelassen sind Innovationen, die ab dem Jahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt oder noch nicht veröffentlicht wurden. Die Bewerbungsfrist startet am 2. Mai 2024 und endet am 23. August 2024. Eine Teilnahme ist ausschließlich online möglich.

mehr lesen

Neue Leiterin Kommunikation bei Zeppelin

Neue Leiterin Kommunikation bei Zeppelin
Welches Bild Zeppelin mit Cat Baumaschinen nach außen in der Öffentlichkeit und intern für die Mitarbeiter online sowie offline abgibt – das wird in Zukunft Barbara Schiller maßgeblich gestalten. Seit April ist sie die neue Leiterin der Abteilung Kommunikation und als solche bringt sie umfangreiche Erfahrungen in der Kommunikationsbranche mit. Hierzu zählen Expertise in der Entwicklung und bei der Implementierung umfassender Kommunikationsstrategien.

mehr lesen

Fossile Stromerzeugung deutlich gesunken

Nettostromversorgung
Am 15. April 2023 ging in Deutschland mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar die Ära der Kernkraft zu Ende. Am ersten Jahrestag des Ausstiegs zieht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Bilanz. Die Kernkraft wurde durch die gestiegene Erzeugung aus erneuerbaren Energien energetisch ersetzt. Auch die Erzeugung aus fossilen Energien ging zurück, was durch Stromeinsparung, Eigenstromerzeugung aus Photovoltaik, eine reduzierte Last und Importe kompensiert wurde. Die Strompreise fielen auf das Niveau von 2021. Grundlage der Auswertung ist die Datenplattform energy-charts.info

mehr lesen

Sennebogen baut Händlernetz aus

Sennebogen Händler
Für den Vertrieb und Service der Sennebogen-Maschinen im süddeutschen Raum konnte mit der Böhrer Baumaschinen GmbH & Co. KG aus Walldürn ein neuer Partner gefunden werden. Durch die Kooperation mit dem neuen kompetenten Service- und Vertriebspartner stärkt Sennebogen seine Marktpräsenz im süddeutschen Raum. Böhrer verfügt über weitreichende Erfahrungen im Vertrieb und Service von Baumaschinen.

mehr lesen