Immobilien-Riese Vonovia tritt im laufenden Jahr bei seinen Neubau-Maßnahmen auf die Bremse. Das Unternehmen mit Sitz in Bochum will zwar alle bereits im Bau befindlichen Häuser und Wohnungen fertig stellen und auch neue Projekte entwickeln, aufgrund der zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen sollen jedoch die Baustarts von neuen Projekten erst einmal verschoben werden.
"Wir werden in diesem Jahr keinen Beginn von Neubauprojekten haben. Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und davor können wir nicht die Augen verschließen", sagte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Betroffen seien vor allem Planungen in Berlin und Dresden. Zudem drohe eine spürbare Steigerung der Mietpreise: "Bei Objekten, die wir früher für 12 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnten, müssten wir jetzt eher Richtung 20 Euro gehen, um unsere Kosten von 5.000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen", sagte Riedl.
Dabei hat der Branchenprimus erst im November gute Zahlen vorgelegt: Die Summe der Segmenterlöse stieg im Neunmonatszeitraum 2022 um 31,4 % auf rund 4,6 Mrd. Euro. Trotz des herausfordernden Marktumfeldes gab es lt. Vonovia bei allen relevanten Kennzahlen eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Auf dieser Basis bestätigte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr 2022 und rechnete mit einer stabilen Entwicklung für das Geschäftsjahr 2023.
Gut möglich, dass dieser Schritt bei anderen Immobilien-Unternehmen Nachahmer findet. Der Neubau in Großstädten könnte damit komplett zum Erliegen kommen. Dabei fehlen schon jetzt insgesamt 700.000 Wohnungen. Erst vergangene Woche musste Bauministerin Klara Geywitz die bis dato von der Koalition gesetzten Ziele revidieren: "Ich gehe nicht davon aus, dass die Zahl von 400.000 Wohnungen in den Jahren 2022 und 2023 erreichbar ist", sagte sie in einem Interview mit dem Portal "Web.de News".