Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2024 gegenüber April 2024 kalender- und saisonbereinigt unverändert geblieben (0,0 %). Dabei entwickelten sich die Wirtschaftsbereiche sehr unterschiedlich: Während der Auftragseingang im Hochbau um 7,0 % stieg, ging er im Tiefbau um 5,9 % zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2023 nahm der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 1,1 % zu. Dabei stieg der Auftragseingang im Hochbau um 4,4 %, im Tiefbau nahm er dagegen um 1,8 % ab. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 1,0 % über dem Vorjahresniveau.
In den ersten fünf Monaten 2024 lagen die realen Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe kalenderbereinigt um 1,6 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nominal waren die Auftragseingänge um 2,8 % höher.
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe nahm im Mai 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 % ab. Der nominale Umsatz ging im gleichen Zeitraum um 3,5 % auf 9,2 Mrd. Euro zurück. Dabei sank der Umsatz im Hochbau real um 11,6 % (nominal: -11,1 %), während er im Tiefbau um 3,9 % anstieg (nominal: +5,3 %). In den ersten fünf Monaten 2024 sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 1,3 %, nominal um 0,2 %.
"Die Tristesse setzt sich unverändert fort", so das Fazit des HDB-Hauptgeschäftsführers Tim-Oliver Müller. Angesichts dieser Entwicklung wundere es auch nicht, dass das Statistische Bundesamt für den Zeitraum Januar bis April (die Mai-Daten liegen noch nicht vor) für den Wirtschaftszweig Bau von Gebäuden einen Beschäftigtenrückgang von 4,6 % ausweise. „Diese werden in Zukunft nicht mehr für den Bau von Wohnungen zur Verfügung stehen. Das wird die Situation auf dem sowieso schon mehr als angespannten Wohnungsmarkt leider weiter verschlechtern.“
"Wir sind in einer Wiederholungsschleife gefangen", kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen. "Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Konsequenzen tragen die Mieterinnen und Mieter in Deutschland, die keine bezahlbare Wohnung mehr finden, und die vielen Hausbauer, deren Eigenheim Theorie bleibt. Vor allem steigende Bauzinsen und hochgestochene Energieanforderungen schüchtern die Bauwilligen mittlerweile am meisten ein. In der Branche wissen alle: Die Wohnungsbaukrise ist kein Naturgesetz. Die Politik hat alle Karten in der Hand, um sie sofort zu beenden. Für Bauwillige und Investoren kann sie durch weniger energetische Vorgaben, attraktivere Förderungen und eine höhere Zinsstütze das Bauen attraktiver machen. Aber vor allem die 2022 gestrichene EH 55-Förderung wird schmerzlich vermisst, berichten die Bauunternehmen. Die Politik hat dieses Ass im Ärmel, zieht es aber nicht, obwohl mit diesem Förderinstrument deutlich mehr gebaut werden könnte."