Mit dem Großraumroboter Instatiq P1 bringt das Putzmeister-Spin-off Instatiq eine neue Dimension des Bauens auf die Baustelle. Das robotergestützte 3D-Druckverfahren fertigt tragende Wände direkt vor Ort aus Normbeton – schnell, präzise und ohne konventionelle Schalungen. So werden Bauprozesse effizienter, nachhaltiger und sicherer. Eingesetzt wird das System derzeit vom Bauunternehmen Züblin beim Neubau von Mehrfamilienhäusern in Metzingen-Neugreuth.
Die Konturen des so „gedruckten“ Bauwerks werden per BIM-Planungssoftware eingespeist und millimetergenau umgesetzt. Zusätzliche Fundamente oder Schalungen sind nach Angaben von Instatiq nicht erforderlich, sodass der Druck unmittelbar nach Ankunft auf der Baustelle beginnen kann. Das Verfahren ermöglicht eine präzisere und effizientere Umsetzung geplanter Modelle, erhöht die Qualitätssicherung und reduziert zugleich den Personalbedarf. Zugleich tragen die staub- und lärmarmen Prozesse zu einer verbesserten Arbeitssicherheit bei.
Ein spezieller Baustoff ist nicht notwendig: Der Instatiq P1 verarbeitet Normbeton aus lokalen Mischwerken. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit und erlaubt flexible Anpassungen an regionale Gegebenheiten. Dank vollelektrischem Betrieb und abfallarmer Arbeitsweise verbessert sich zugleich die CO2-Bilanz.
Beim Neubau dreier Mehrfamilienhäuser der GWG Reutlingen in Metzingen-Neugreuth fertigt der Großraumroboter das oberste Stockwerk eines viergeschossigen Gebäudes direkt auf der Baustelle – mit Wandhöhen von bis zu 3 m, einer Stärke von 16,5 bis 19 cm und einer Druckgeschwindigkeit von rund 10 cm pro Sekunde. Die verwendete Betonmischung reduziert die CO2-Emissionen gegenüber klassischem Kalksteinmauerwerk um etwa 20 %.
Instatiq-Finanzchef Fabian Schüler betont, der technische Vorteil gegenüber anderen 3D-Betondruckern liege darin, dass massive Wände und nicht nur Schalungen gedruckt werden – und das direkt mit Material aus einem herkömmlichen Betonmischer, ohne lange Transportwege spezieller Baustoffe. „Die finanziellen Einsparungen liegen auf der Hand. Gleichzeitig fügt sich das Gerät hervorragend in die Arbeitsabläufe auf der Baustelle ein.“
Auch Florian Bertz, Technik-Leiter der GWG Reutlingen, sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt: „Mit dem 3D-Betondruck-Projekt in Metzingen wollen wir bewusst alternative Bauweisen erproben – ressourcenschonend, effizient und zukunftsorientiert.“
(Autor: Paul Deder)
