B2B Fachmedien GmbH
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Im Himmeltal 7
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Deutschland
Die menschliche Hand ist das wohl erstaunlichste Werkzeug, das die Evolution hervorgebracht hat. Das wichtigste Greif-, Fühl- und Arbeitsinstrument des Menschen hat die Grundzüge unserer Intelligenz beeinflusst und unsere Kulturgeschichte geprägt. Die Entwicklung des hydraulischen Dreh-Schwenkwerks, das zwischen Bagger-Stielende und Anbaugerät positioniert wird, ist auch eine Art Evolution. Es handelt sich dabei um ein pfiffiges Gerät, welches wie ein Handgelenk zwischen Auslegerstiel und Arbeitswerkzeug wirkt und der eingeschränkten Beweglichkeit des Baggers damit ein Ende setzt. Trotz der klaren Vorteile bei Einsatzflexibilität und Effizienz scheuen jedoch viele deutschen Bauunternehmen die Investition in einen Tiltrotator.
Während in Skandinavien, wo das Prinzip eines Tiltrotators seinen Ursprung hat, über 90 % aller Bagger im Gewichtsbereich von 3 bis 30 t mit einem solchen Gerät ausgestattet sind, liegt die Marktdurchdringung in Deutschland immer noch im bescheidenen einstelligen Prozentbereich. Doch die Hersteller von Dreh-Tiltwerken sind sich einig, dass der wachsende Zuspruch für ihre Systeme nur eine Frage der Zeit ist. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die Baubranche unter Druck steht, die Produktivität auf der Baustelle zu erhöhen, um die Baukosten zu senken. Zum anderen kämpft die Bauwirtschaft mit einem Defizit an Nachwuchs und einem weit verbreiteten Fachkräftemangel. Daher sollte das vorhandene Personal so effizient wie möglich eingesetzt werden, um Aufträge zügig abarbeiten zu können. Darüber hinaus steigert der Einsatz eines Baggers mit Tiltrotator die Flexibilität der Maschine, was die Möglichkeiten erweitert, gänzlich neue Aufträge zu übernehmen. Wo früher die passende Technik fehlte, kann der Baggerführer dank des Tiltrotators und entsprechender Anbaugeräte neues Terrain betreten und bspw. eigenständig Arbeiten am Hang übernehmen, einschließlich der Platzierung von Natursteinen zur Hangsicherung sowie Modellierungs- und Verdichtungsarbeiten.
Investition in die Zukunft
Über viele Jahrzehnte wurde der Bagger auf den reinen Erdaushub beschränkt. Dafür reichte der vergleichsweise „steife“ Ausleger, der sich nur linear vor und zurück sowie auf und ab bewegen kann, völlig aus. Heute ist ein Bagger jedoch weit mehr als nur ein einfaches Grabgerät. Die zusätzlichen Bewegungsmöglichkeiten eines Tiltrotators wie „Drehen“ und „seitliches Kippen“ befreien den Bagger von sämtlichen Einschränkungen und verwandeln ihn in eine Multifunktionsmaschine, die nicht nur graben, sondern auch heben, planieren, kehren, greifen und verdichten kann. Vor diesem Hintergrund stellen sich die anfänglich als teuer erscheinenden hydraulischen Anbauausrüstungen am Baggerarm als sinnvolle Investition in die Zukunft heraus. Die anfängliche Skepsis verfliegt spätestens dann, wenn der Baggerführer die Vorzüge des Tiltrotators im Einsatz erleben kann. Die Umstellung mag nicht einfach sein, doch nach einigen Wochen Übung möchten die meisten Fahrer auf die Vorteile der neuen Arbeitsweise nicht mehr verzichten.
Geübte Maschinenbediener gewährleisten dann nicht nur ein spürbar schnelleres Arbeiten: So manche Baumaschine kann dank des aufgerüsteten Baggers getrost auf dem Bauhof stehen bleiben, da dieser Aufgaben übernehmen kann, die bisher außerhalb seines „Kompetenzbereiches“ lagen. Mit der Palettengabel als Anbauausrüstung kann bspw. auf den Geländestaper/Teleskoplader verzichtet werden während ein breiter Abzieh- bzw. Planierbalken hinter dem Tiltrotator auch einen Radlader samt Fahrer erübrigen kann.
Ein Bagger-Fahrer kann dank Tiltrotator eine Kurzzeit-Baustelle komplett alleine bewältigen, sodass weitere Maschinen samt Tieflader-Transporten und zusätzlichem Personal nicht mehr benötigt werden und anderweitig zum Einsatz kommen können. Davon profitieren nicht nur die Bauausführenden sondern auch die Auftraggeber, die ihre Projekte möglichst wirtschaftlich umsetzen wollen. Es ist also durchaus möglich, dass in den Ausschreibungen künftig verstärkt nach Tiltrotatoren im Gerätepark gefragt wird – so wie das in Schweden, Finnland und Norwegen bereits heute praktiziert wird.
Neue Aufgabenbereiche erschließen
Weil durch die Schwenk- und Drehfunktion des Tiltrotators die Präzision der Arbeiten deutlich steigt, können auf der Baustelle Arbeiten maschinell ausgeführt werden, die bislang entweder gar nicht oder mit großem Aufwand möglich waren. Beim Abbruch kann das Material mit entsprechendem Anbauwerkzeug noch vor
Ort separiert werden, was Zeit spart und Entsorgungskosten mindert. Der Gewinn an Präzision hilft auch im Tiefbau bei sicherem Arbeiten dicht an verlegten Kabeln und Kanalisationssystemen. So kann auch in der Enge behutsam mechanisch gegraben werden, während manuelles Eingreifen und zusätzliche Manpower in Gefahrenbereichen reduziert werden können. Dank des breiten auf dem Markt verfügbaren Sortiments an Anbaugeräten sind der Vielfalt bei der Arbeit mit dem „gelenkigen“ Bagger kaum Grenzen gesetzt: Die Maschine kann Bäume und Äste schneiden, Hecken und Büsche stutzen, im Straßenbau Planier- und Fräsarbeiten übernehmen und, mit einer Kehrwalze ausgestattet, zur Reinigung von Oberflächen eingesetzt werden. Im GaLaBau kann der um einen Schwenkrotator aufgewertete Kompaktbagger den Anteil an Handarbeit auf ein Minimum reduzieren. Als ein optimales Werkzeug erweist sich das bei vielen Tiltrotatoren integrierte Greifmodul, welches z. B. bei der Verlegung von Rohren und Steinen, beim Bewegen von Schachtdeckeln und beim groben Sortieren große Hilfe leistet.
Ein weiteres Argument für die Anschaffung eines Schwenk- und Drehantriebs ist die Tatsache, dass durch die zusätzlichen Bewegungsmöglichkeiten der Bagger seltener umgesetzt werden muss und viele Arbeiten aus dem Stand erledigen kann. So kann z. B. mit dem vorhandenen Standard-Mobilbagger problemlos auf einer Fahrspur gearbeitet werden, ohne dass eine Kurzheckmaschine obligatorisch wird. Durch die neue Bewegungsfreiheit muss nun nicht mehr der Bagger, sondern das Werkzeug positioniert werden. Entlang der Straßen kann somit Material ausgekoffert werden, ohne mit dem Heck in den Verkehr zu schwenken. Zudem reduziert dieser Vorteil den Kraftstoffverbrauch und Maschinenverschleiß und sorgt für geringere Umweltschäden durch die Baustelle.
Ob herkömmliche Tiltrotatoren mit Hydraulikzylindern, Geräte mit zylinderloser Bauweise, reine Drehantriebe oder Tiltwerke: jede Lösung hat ihre Daseinsberechtigung und erweitert die Nutzung von Baggern. Abhängig vom Einsatzprofil des Bauunternehmens können einzelne Lösungen besser geeignet sein als andere. Die Wirtschaftlichkeit lässt sich aber im Dialog mit den Anbietern eruieren. Einige aktuell auf dem Markt verfügbaren Modelle rund um das Schwenken und Drehen der Bagger-Anbaugeräte stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
Rototilt: Tiltrotatoren der RC-Serie
Seit der vergangenen bauma führt Rototilt kontinuierlich neue Modelle seiner RC-Tiltrotatoren mit dem neuartigen Rototilt Control Steuersystem ein. Soeben ist der Tiltrotator RC3 für Bagger zwischen 6 und 12 t auf den Markt gekommen. Rototilt Control ist ein neues Produktkonzept mit Tiltrotatoren, Joysticks und einem neuen benutzerfreundlichen Steuersystem. Die neue App RC Connect – ebenfalls Teil des Konzepts –ermöglicht zudem einen Fernsupport von unterwegs. Die neue Tiltrotatorserie mit ihrer druckausgleichenden Hydraulik sorgt für eine höhere Energieeffizienz als ihre Vorgänger und mehr Kontrolle über die Baggerbewegungen.
Die neuen Tiltrotatoren der RC-Serie kommen zusammen mit dem Steuersystem RC System zum Einsatz. Das neue Display und die Funktionen für das Schnellwechsler-Sicherheitssystem bieten besonders große Vorteile, zumal die Sicherheitslösung SecureLock serienmäßig enthalten ist. SecureLock basiert auf einer patentierten Lösung mit elektronischen Sensoren im Schnellwechsler-Sicherheitssystem und erfüllt die hohen Sicherheitsanforderungen der DIN EN 474. SecureLock lässt sich über integrierte Tasten am Display von RC System bequem bedienen.
Nachdem Rototilt mit dem RC4 bis zum RC 9 bereits fünf Modelle für Bagger von 10 bis 43 t im Angebot hat, kommt nun mit dem RC3 das erste Modell für Kompaktbagger hinzu. Mit dem vorgesehenen Platz für die Baggersteuerung und der optimierten Hydraulik kann der RC3 laut Rototilt speziell den kleineren Baggern noch mehr Präzision bieten. Weitere Kompaktmodelle sollen folgen.
Engcon: 3. Generation von Tiltrotatoren
Der schwedische Hersteller Engcon hat 2022 seine 3. Generation von Tiltrotatoren auf den Markt gebracht. Das neue Tiltrotator-System ist mit intelligenter Technologie ausgerüstet, die den Energieverbrauch reduziert, und für die Elektrifizierung von Baggern geeignet. Sie geht so einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Die Technologie basiert auf einem neu entwickelten Ventiltyp in Kombination mit einer intelligenten Software, die mit dem Load-Sensing-Hydrauliksystem des Baggers zusammenarbeitet. Dadurch werden sowohl die Funktionen des Tiltrotators, als auch die Bewegungen des Baggers optimiert, was komfortableres Baggern mit höherer Präzision ermöglicht. Gleichzeitig sinken der Verschleiß und der Wartungsbedarf des Baggers. Engcons neue Tiltrotatoren ermöglichen mit einer App auch
ein höheres Maß an individueller Anpassung in Form von verbesserten Möglichkeiten für vernetzte Ferndiagnose oder mobilen Support. In Kombination mit der neuen energieeffizienten Technologie verbindet Engcons automatisches Schnellwechselsystem EC-Oil den Tiltrotator mit der Baggerhydraulik unkompliziert und problemlos, ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss.
Um die volle Kompatibilität mit den modernen Bagger-Systemen von heute zu gewährleisten, verbaut Engcon in seinen neuen Tiltrotatoren jetzt serienmäßig einen neu entwickelten Neigungsund Rotationssensor. Diese enthalten einen der ersten „absoluten“ Sensoren auf dem Markt und verfügen über eine Plug & Play-Lösung sowohl für integrierte Maschinensteuerungssysteme als auch für Systeme von Drittanbietern.
Oilquick: OQTR-Tiltrotatoren
Oilquick ist zur bauma 2022 mit einem Upgrade seiner Tiltrotatoren-Modellreihe OQTR herausgekommen. OQTR-Modelle kombinieren das ausgereifte Tiltrotatorsystem des schwedischen Kooperationspartners engcon mit der OilQuick-Schnellwechslertechnologie, so dass Anbaugeräte in kürzester Zeit getauscht werden können. Mit dem Upgrade „Zero Degree“ führt das Unternehmen eine „Null-Grad-Technologie“ ein, die maximale Kompatibilität, mehr Sicherheit und ein noch einfacheres Bedienen verspricht. Die Rotationsebene der neuen Tiltrotatoren verläuft nicht geneigt, sondern parallel. So lässt sich jedes beliebige Anbaugerät verwenden, ohne die Taumelbewegung marktüblicher Tiltrotatoren korrigieren zu müssen. Die Einarbeitungszeit der Maschinenführer verkürzt sich deutlich und gefährliche Situationen auf der Baustelle werden vermieden.
Mit derzeit sechs OQTR-Modellen für Bagger von 4 bis 33 t Dienstgewicht in unterschiedlichen Ausführungen bietet OilQuick für jede Baggergröße und jeden Einsatzbereich den passenden Tiltrotator. Neben dem Festanbau (OQTRF) sind alle Modelle in Sandwichbauweise (OQTRS) lieferbar: Dank eines zusätzlichen Schnellwechslers oberhalb des Tiltrotators kann so auch der Tiltrotator selbst zwischendurch abgelegt werden, um die Leistungsfähigkeit des Baggers maximal zu nutzen. Das nachhaltige und modulare System garantiert außerdem ein einfaches Nachrüsten von mechanisch auf hydraulisch oder vollhydraulisch. In der vollhydraulischen Variante werden nicht nur die Anbaugeräte auf Knopfdruck ver- und entriegelt, sondern gleichzeitig auch die Ölleitungen der Anbaugeräte gekuppelt – je nach benötigter Durchflussmenge Low Flow oder High Flow. Die OilQuick Tiltrotatoren sind damit auch ohne Einschränkung für den Einsatz von Hammer und Fräse freigegeben. Auch bei der Steuerung zeichnen sich die OQTR-Modelle durch hohe Bedienerfreundlichkeit aus: Sie passen sich an das jeweilige Steuersystem des Baggers an.
Kinshofer: NOX Tiltrotator TR045NOX
Seit vielen Jahren entwickelt und fertigt Kinshofer den NOX Tiltrotator: 360° Endlosdrehung und ein Schwenkwinkel von bis zu 2 × 50° machen ihn zu einem Universalgelenk, das viele neue Einsatzmöglichkeiten erschließt und die Trägermaschine in einen multifunktionalen Geräteträger verwandelt. Neu in der Produktreihe ist seit September der TR045NOX für Minibagger mit 2,5 bis 4,5 t Einsatzgewicht. Besonders wichtig für den Landschaftsbau: Es wird die Beweglichkeit des Trägergeräts erhöht, während weniger Neupositionierungen der Maschine erforderlich sind. Der kleine Tiltrotator verfügt über eine 360°-Endlosdrehung und einen Schwenkwinkel von 2 × 45°.
Wie bei allen NOX-Tiltrotator-Versionen kann der Anwender zwischen Direktmontage oben und mechanischem, hydraulischem oder vollhydraulischem Schnellwechsler unten oder im Sandwich-Stil, also Schnellwechsel nach oben und unten, wählen. Unterschiedlichere Arbeiten können in kürzerer Zeit erledigt werden, während gleichzeitig die Arbeitsumgebung sicherer wird. Ein Umsetzen der Maschine auf der Baustelle ist oft unnötig. Etwa 25 % der üblichen Arbeitszeit können nach Angaben von Kinshofer eingespart werden. Kinshofer bietet eine große Auswahl an Anbaugeräten passend zu den Tiltrotatoren, ob mechanisch oder hydraulisch, ob zum Graben, Sortieren, Positionieren, Laden, Abbruch oder Einebnen. Mit dem optional integrierten Greifer erhält der Nutzer ein zusätzliches Werkzeug zur Handhabung von Stangen, Rohren und Bordsteinen. Es ist am unteren Schnellwechsler integriert und beeinflusst weder die Höhe noch die Querbewegung des Anbaugeräts. Darüber hinaus sorgt das NOXProp+ Steuerungssystem für mehr Sicherheit und Präzision. Der NOX Tiltrotator, der Schnellwechsler und die angebauten Werkzeuge werden effektiv und komfortabel mit ergonomischen Joysticks über die intelligente NOXProp+-Steuerung gesteuert, die für jeden Bagger einfach nachrüstbar ist. Integriertes GPS, LTE, Bluetooth und WLAN verbinden die Trägermaschine mit dem digitalen Arbeitsplatz.
Steelwrist: Kompakter Tiltrotator X02
Seit 2014 ist der schwedische Anbaugeräte-Hersteller Steelwrist auf dem deutschsprachigen Markt tätig und seit Anfang 2023 nun auch mit der Steelwrist Deutschland GmbH als Vertriebsgesellschaft. Eines der Kernprodukte im Portfolio des Unternehmens sind die Tiltrotatoren für Trägergeräte von 1,5 bis 32 t Einsatzgewicht. Dank des hohen Anteils an Stahlgusskomponenten zeichnen sich diese Geräte besonders durch ihr niedriges Gewicht und die niedrige Bauhöhe aus. Alle Tiltrotatoren sind mit verschiedenen Steuerungssystemen verfügbar und können dadurch an sämtliche Trägergeräte angebaut werden und das entweder im Direktanbau oder als Sandwichanbau. Das vollproportionale Steuerungssystem Quantum mit den L8-Joysticks bietet guten Bedienerkomfort aufgrund der Feinsteuerbarkeit und der individuellen Einstellmöglichkeiten.
Neben den symmetrischen Schnellwechslern S30 bis S80 können die Tiltrotatoren auch mit einem Lehnhoff-kompatiblen Wechsler oder mit einem CW-Wechsler ausgestattet werden. Immer wichtiger wird aber in diesem Zusammenhang der vollhydraulische Schnellwechsler SQ am Tiltrotator. Damit können alle hydraulischen Anbauwerkzeuge unter dem Tiltrotator betrieben werden und dank der Dreh- und Schwenkfunktion am Tiltrotator können alle Anbauwerkzeuge ohne Drehwerk ausgeführt sein. Das spart Gewicht und letztendlich auch Geld.
Der neueste Tiltrotator im Produktprogramm ist der X02 für Bagger von 1,5 bis 2,2 t. Standardmäßig ist er mit einem hydraulischen S30 Schnellwechsler und einer hydraulischen Zusatzfunktion ausgestattet.
Liebherr: Tilt Unit LiTiU
Mit der Tilt Unit LiTiU hat Liebherr ein innovatives Anbauwerkzeug im Angebot, das den Schwenkwinkel unterschiedlicher Anbauwerkzeuge erweitert. Starre Anbauwerkzeuge erreichen dank der LiTiU-Einheit Schwenkwinkel von bis zu 2 × 75°. Zudem können hydraulische Anbauwerkzeuge wie Sortiergreifer, schwenkbare Grabenräumlöffel und Schwenklöffel für einen noch größeren Schwenkwinkel mit der LiTiU-Einheit kombiniert werden. Neben klassischen Aushubarbeiten können Mobil- und Raupenbagger mit Hilfe der Tilt Unit beim Abziehen und Modellieren von Erdwällen, bei Planier- und Grabenräumarbeiten sowie bei Abbruch- und Recyclingarbeiten eingesetzt werden, ohne dass eine Neupositionierung bzw. ein Anbauwerkzeugwechsel erforderlich ist.
LiTiU ist ein Anbauwerkzeug mit geschützt eingebautem Schwenkmotor. Es ist in den Varianten Direktanbau oder Sandwich-Anbau in jeweils zwei unterschiedlichen Größen erhältlich. Als Direktanbau wird LiTiU 12 bzw. LiTiU 18 unmittelbar an das Stielende des Mobil- oder Raupenbaggers montiert. Die Verbindung zwischen der Unterseite der LiTiU-Einheit und dem Anbauwerkzeug erfolgt entweder mit dem Liebherr- Schnellwechselsystem SWA 33/ SWA 48 oder dem vollautomatischen Liebherr-Schnellwechselsystem SWA 33 LIKUFIX/SWA 48 LIKUFIX. In Abhängigkeit vom Schnellwechselsystem sind in dieser Variante Schwenkwinkel von bis zu 2 × 75°
möglich. Mit dem optional erhältlichen, erweiterten Hydraulikkreis kann die LiTiU-18-Einheit zudem direkt angesteuert werden. Hierdurch stehen der Hoch- und Mitteldruckkreis für die Funktionen der Anbauwerkzeuge zur Verfügung. Unnötiges Umschalten auf den Bedienelementen des Joysticks entfällt und die Produktivität kann gesteigert werden.
Sowohl die Verbindung zwischen Stielende und LiTiU als auch LiTiU-Unterseite zu Anbauwerkzeug erfolgt bei LiTiU 33 bzw. LiTiU 48 im Sandwich-Anbau über das vollautomatische Liebherr-Schnellwechselsystem SWA 33 LIKUFIX/SWA 48 LIKU-FIX. In dieser Ausführung sind Schwenkwinkel von bis zu 2 × 50° möglich. Ein Vorteil dieser Anbauvariante sind die außen geführten Hydraulikleitungen. Hierdurch wird ein gleichmäßiger und konstanter Öldurchfluss gewährleistet. Die Einheiten LiTiU 33 und LiTiU 48 sind daher die passende Ergänzung für Anbauwerkzeuge mit eigenem Drehantrieb, wie bspw. Sortiergreifer oder Rüttelplatten. Aber auch für Anbauwerkzeuge wie Hämmer, Fräsen und Mulcher, die keinen eigenen Drehantrieb aufweisen, aber hohe Ölmengen bei geringen Druckverlusten benötigen, ist diese Anbauvariante von Vorteil.
SMP Parts: Tiltrotatoren
SMP Parts verfügt über ein Sortiment von 11 Tiltrotatoren für Bagger von 2 bis 30 t. Sie erschließen dem Baggerfahrer wesentlich größere Freiräume und machen dadurch Baggerarbeiten schneller und wirtschaftlicher. Damit können Bagger-Anbaugeräte unbegrenzt drehen und bis zu 40° in jede Richtung schwenken. Dies ermöglicht das Manövrieren um Hindernisse, wodurch die Maschine seltener umgesetzt werden muss. Auch lassen sich Lasten in Verbindung mit der Palettengabel leichter abladen. Darüber hinaus reduziert sich der Bedarf an manueller Unterstützung, was wiederum Lohnkosten einspart. Die Effizienzsteigerung durch den Einsatz des Tiltrotators beträgt bis zu 35 %. Nicht zuletzt erhöhen die Tiltrotatoren die Sicherheit des Fahrers und der Arbeiter in der Nähe des Baggers. Je nach Kundenwunsch und Maschine bietet SMP Parts verschiedene Steuersysteme. Bei der einfachen Variante funktioniert der Tiltrotator per Plug & Play. Außerdem gibt es weitere Varianten, wie z. B. das Vier-Schlauch-System, wobei der Innenraum der Baumaschine original erhalten bleibt. Nach Wunsch gibt es das proportionale Steuersystem mit L8-Joysticks. SMP-Tiltrotatoren sind mit doppeltwirkenden Zylindern oder Teleskopzylindern sowie mit den meisten auf dem Markt erhältlichen Schnellwechselsystemen lieferbar. Sie sind erhältlich in Sandwichbauweise oder fest montiert. Das fettgeschmierte Drehgehäuse ist wartungsarm, und eine zentrale Schmierstelle gehört bei allen SMP-Tiltrotatoren zur Serienausstattung. Optional sind ein integriertes Greifmodul, eine GPS-Vorbereitung und verschiedene Steuerungssysteme erhältlich. SMP setzt bei seinen Produkten auf einen hohen Qualitätsstandard mit guter Verfügbarkeit.
Holp: RotoTop Drehantrieb
Um den Bagger effektiver einzusetzen und Aufträge wirtschaftlicher abzuarbeiten, setzt die Holp GmbH seit 2007 auf reine Rotation. Der Hersteller ist überzeugt,
dass die Funktion „drehen“ auf Standardbaustellen für die meisten Aufgaben völlig ausreichend ist. Zudem ist das Gerät für eine große Spannbreite von Baggern mit Einsatzgewichten von 45 bis 600 t verfügbar. Mit RotoTop spart man Zeit, Arbeitskräfte und Kraftstoff, da der Bagger wesentlich seltener umgesetzt werden muss. Mehr Wirtschaftlichkeit entsteht auch dadurch, dass häufig ein flexibler Bagger auf der Baustelle ausreicht und nicht mehr Maschinen vor Ort sein müssen.
Die robuste und doch leichte, flache Bauweise sorgt für den niedrigen Aufbau des Drehantriebs und nimmt dem Bagger keine Leistung. Zusammen mit der Baggerkinematik sorgt der RotoTop für eine räumliche Bewegung, die der des menschlichen Handgelenks entspricht. Diese Bewegungen bieten die volle Flexibilität und sind intuitiv erlernbar, sodass der RotoTop bereits nach wenigen Stunden für signifikante Leistungssteigerungen von mindestens 10 bis meist 50 % sorgt.
Die Drehdurchführungen mit dem laut Holp höchsten Durchfluss am Markt bringen die größte Ölmenge zum Anbaugerät, sodass auch lange, harte Einsätze mit Anbaugeräten, die viel Öl benötigen, wie Fräsen oder Mulcher ohne thermische Probleme ablaufen. Holp gibt auf das Neugerät eine Garantie von drei Jahren oder 3.000 Stunden und überarbeitet am Ende des Baggerlebens den RotoTop für 20 % des Neupreises für ein zweites Baggerleben. Für besondere Anforderungen wie im Spezialtiefbau bietet Holp den Tiltrotator RotoX, der entsprechend der zusätzlichen Anforderungen angebaut werden kann. Holp verfügt hier über ein Baukastensystem, das dem Kunden die Möglichkeit gibt, immer im richtigen Verhältnis von den Bewegungsmöglichkeiten des Tiltrotators zu profitieren und gleichzeitig unnötigen Aufbau und Leistungsverlust zu vermeiden.
HKS Dreh-Antriebe: TiltRotator
Seit 15 Jahren bietet die HKS Dreh-Antriebe GmbH den TiltRotator als zylinderfreie Version an und war damit der erste Hersteller auf dem Markt. Die Schwenkbewegung des Gerätes wird durch einen Drehantrieb umgesetzt und nicht mit Zylindern. Der TiltRotator ermöglicht, das Anbaugerät simultan in beide Richtungen ± 55° (kundenspezifisch ggfs. auch mehr) zu schwenken und endlos zu rotieren. Die wartungsarme Lösung ist um fast 50 % schmaler als bekannte Zylindervarianten.
Dadurch können schmalere Anbaugeräte gezielter und präzise in dreidimensional räumlichen Positionierungen eingesetzt werden.
Mithilfe von Schnellwechslern können die Anbaugeräte unkompliziert gewechselt werden. Prinzipiell kann jedes gängige Werkzeug durch dasselbe Schnellwechsler-System angekoppelt werden. HKS bietet optional den passenden Schnellwechsler für ein spezifisches Produkt an, sodass die Kunden alle vorhandenen und neuen Werkzeuge weiterhin verwenden können. Der Schnellwechsler und die Anbaugeräte werden ausreichend und mit voller Leistung durch die Öldrehdurchführung mit Öl versorgt und können bei der Verwendung hydraulischer Werkzeuge mit höchstem Förderstrom versorgt werden, sofern entsprechende Anforderungen und Optionen vorhanden sind. Dies ermöglicht eine optimale Nutzung und Leistungsfähigkeit der hydraulischen Werkzeuge in Verbindung mit den HKS-Anbaugeräten.
Der TiltRotator ist in zehn Ausführungen für Bagger von 2 bis 45 t erhältlich. Das räumliche Positionieren des Geräts ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen, wie etwa das Modellieren und Graben im
GaLaBau, das Ausheben von Kabelgräben im Tiefbau, das Verdichten von Böden mit Verdichter bzw. Rüttelplatte, die Rohrverlegung oder das Setzen von Randsteinen mittels Greifer oder Gripper, Planierarbeiten im Straßenbau mit Planierlöffel.
Rädlinger: Drehmotor Tilt 90
Auch Rädlinger setzt auf Drehmotoren als wirtschaftliche Alternative zu Zylindermodellen. Das Unternehmen bietet u. a. den Tilt 90 für Bagger von 1 bis 16 t an. Das Modell ermöglicht volle Flexibilität bei den Anbaugeräten ohne Nachschmieren und Verschmutzung in der Hydraulik. Rädlinger verweist darauf, dass Zylindermodelle aufgrund ihrer Bauweise anfälliger für Störungen sind und daher öfter gewartet werden müssen. Der Drehmotor ist laut Rädlinger deutlich sicherer. Da die Hydraulikschläuche direkt zum Motor geführt werden, sei eine Beschädigung dadurch praktisch ausgeschlossen.
Für Bagger bis 16 t Einsatzgewicht hat die Drehmotor-Technik einen weiteren Vorteil gegenüber Zylindern: Mit dem Rädlinger Tilt 90 sind Schwenkwinkel von 90° in beide Richtungen möglich. Das Anbaugerät wird so noch flexibler. Standardmäßig verbaut Rädlinger hier seine Collecting Unit. Diese schafft eine optimierte Schnittstelle zum Bagger, die den rauen Bedingungen im Baumaschineneinsatz gerecht wird. Die Hydraulikschläuche werden so zugentlastet, Knicken oder Quetschen wird verhindert, die Biegeradien bleiben groß. Die Collecting Unit führt die Funktionsanschlüsse des Drehmotors zusammen und zum hinteren Teil des Motors. Von dort werden die Hydraulikschläuche in einer Innenverschlauchung gesammelt und geschützt zur Maschine verlegt.
Diese Flexibilität des Rädlinger Tilt 90 ist vor allem auf kleinen, schwer zugänglichen Baustellen von Vorteil – oder aber beim kreativen Einsatz im GaLaBau. So findet der Rädlinger Tilt 90 etwa Einsatz beim Ausheben von Baugruben: Ausheben, Seitenwände befestigen und einen Weg anlegen – alle Arbeitsschritte können problemlos mit zwei Minibaggern mit Tilts und Grabenräumlöffeln erledigt werden. Optimal nutzen lässt sich der Drehmotor in Verbindung mit einem Löffelpaket von Rädlinger. Die Drehmotoren und Löffelpakete sind perfekt aufeinander abgestimmt. Neben dem Tilt 90 bietet das Unternehmen vier weitere Drehmotoren für Bagger mit Einsatzgewichten von 11 bis 29 t an.
Weitere Informationen:
www.engcon.com
www.holp.eu
www.hks-partner.com
www.kinshofer.com
www.liebherr.com
www.oilquick.de
www.raedlinger.de
www.rototilt.com
www.smpparts.com
www.steelwrist.com