Freitag, 10. September 2021

Bauherren beklagen hohe Baukosten

In einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. beklagen fast 90 % aller Eigenheimbesitzer und angehenden Bauherren die stetig steigenden finanziellen Belastungen. Demnach geben 88 % der 1.000 Befragten an, sich Bauen bald nicht mehr leisten zu können. Die Hälfte aller potentiellen Bauherren beklagt darüber hinaus fehlendes Bauland und zu viele Bauvorschriften. Auch Bauzeitverzögerungen und Pfusch am Bau werden häufig als Schwierigkeiten genannt.

„Die Baumaterialknappheit und damit verbundene steigende Baukosten ziehen die Preisschraube beim Hausbau weiter an“, stellt Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbund e.V., mit Blick auf die Zahlen fest. „Schon vor der aktuellen Krise auf dem Baustoffmarkt waren die Kosten beim Eigenheimbau für viele Familien kaum noch zu finanzieren“, so der Verbraucherschützer.

Zur Frage, wie Familien mit Bauwunsch in Zukunft stärker entlastet werden können, haben die Befragten eine klare Vorstellung. Demnach bevorzugen 64 % der Befragten in Zukunft mehr Direktzuschüsse zum Bauen zu erhalten. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer sieht auch Steuererleichterungen als geeignetes Förderinstrument. Beide Antworten rangieren damit vor der staatlich begünstigten Kreditfinanzierung über die KfW-Bank, für die sich nur 36 % aussprechen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Bauherren und Modernisierer vor allem am Beginn Ihrer Baumaßnahmen, wo die finanzielle Belastung am höchsten ist, Geld benötigen“, erklärt Becker und bringt als Vorschlag ein Bauklimageld ins Spiel: „Unser Vorschlag des Bauklimageldes als Direktzuschuss hilft sofort dem Geldbeutel. Da nur klimaschonendes Bauen und Modernisieren gefördert wird, motiviert das Bauklimageld Eigennutzer, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“ Der BSB hat das Bauklimageld im Vorfeld der Bundestagswahl einzelnen Fachpolitikern als künftiges Fördermodell für energiesparendes Bauen und Modernisieren vorgestellt und viel Zuspruch erhalten.

Ebenfalls in der Gunst der Bauherren liegt eine Reform der Grunderwerbsteuer. „Die Belastung durch die Steuer liegt in manchen Regionen Deutschlands im Bereich eines gebrauchten Mittelklassefahrzeuges“, sagt Becker. Vor allem Familien mit mittlerem Einkommen können sich ihren Traum vom Eigenheim kaum noch verwirklichen. Um den Neubau gezielt und flächendeckend zu fördern, sollte die Grunderwerbsteuer deshalb reformiert werden. „Da die Grunderwerbsteuer eine wichtige Einnahmequelle der Länder ist, muss eine Reform so ausgestaltet sein, dass sowohl steuerlichen Einnahmen erhalten bleiben und gleichzeitig selbstnutzende Privatkäufer entlastet werden“, so Becker. Der konkrete Vorschlag: Auf die ersten 200.000 € Kaufsumme eines Grundstücks entfällt die Steuer, auf die zweiten 200.000 Euro werden 3 %, auf die dritten 6 % Grunderwerbsteuer erhoben. „Durch diese soziale Staffelung der Grunderwerbsteuer werden Bauherren mit niedrigeren und mittleren Einkommen zur Eigentumsbildung motiviert, ohne dass wichtige Steuereinnahmen ganz verloren gehen.“

Private Bauherren und Modernisierer sind bei den wohn- und klimapolitischen Zielen jeder kommenden Bundesregierung ein Teil der Lösung. Aktuell treffen diese Verbraucher jedoch zunehmend auf erschwerende Rahmenbedingungen. Deshalb unterstützt der Bauherren-Schutzbund viele Menschen bei ihren Vorhaben und setzt sich für eine Stärkung der Verbraucherrechte und bessere Unterstützung beim Hausbau und der Modernisierung ein.

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