Montag, 6. April 2020

COVID-19: Baustellen weitgehend im Normalbetrieb

Die weltweite Zunahme an Corona-Virus infizierten Personen hat bereits jetzt Auswirkungen auf ver­schiedene Teile der deutschen Wirtschaft. Bei einem Großteil der Bauunternehmen laufen die Projekte ohne Einschränkungen weiter. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. geht davon aus, dass die Gefahr für die deutsche Baukonjunktur im laufenden Jahr vermutlich nicht in einem deutlichen Nachfragerückgang besteht. Das Risiko besteht eher darin, dass die Produktion durch Probleme bei den Baustoff- und Baumaterialzulieferern, durch Erkrankun­gen in den Baubelegschaften oder durch behördliche Maßnahmen gebremst wird.

Eine konkrete Prognose ist derzeit nicht möglich. Eine erste vorsichtige „Trendaussage“ ist, dass der Hauptverband der deutschen Bauindustrie mit einer Stagnation des baugewerblichen Umsatzes im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorjahr rechnet, ein reales Wachstum aber außer Reichweite liegt. Aus Sicht der Bauindustrie ist zum jetzigen Zeitpunkt eine realistische Umsatzprognose für 2020 nur sehr eingeschränkt möglich. Die Januarwerte zu Auftragseingang und Umsatz im Bauhauptge­werbe waren mit zweistelligen nominalen Zuwachsraten noch ausgesprochen positiv. Für den Februar wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Die März-Werte, bei denen sich die Epidemie eventuell schon bemerkbar macht, werden aber erst Ende Mai vorliegen. Bis dahin ist der HDB auf die Einschät­zungen der Lage und Erwartungen aus Reihen der Baufirmen angewiesen. Wenn sich das dort aufge­zeigte Stimmungsbild bestätigt, wird sich auch die Bauwirtschaft vom aktuellen Abwärtstrend in der Wirtschaft nicht gänzlich abkoppeln können. Zumindest temporär ist mit einem Produktionsrückgang zu rechnen.

Erste Stimmungsbilder aus der Praxis

Der HDB hat vom 24. bis zum 31. März eine eigene Umfrage unter den Mitgliedsfirmen durchgeführt. Daran haben 409 Personen teilgenommen. Die Ergebnisse vermitteln eine Momentaufnahme über die Situation in der Bauindustrie. 

  • 56 % haben geantwortet, dass sie durch die Auswirkungen des Corona-Virus in ihrer Leistungs­erbringung bereits heute behindert sind. Dabei sagt allerdings ein Großteil (62 %), dass die Aus­wirkungen entweder neutral (20 %) oder geringfügig (42 %) seien. 33 % melden eine starke und lediglich 4 % eine sehr starke Einschränkung. Der Unterschied zur DIHK Umfrage könnte darauf zurückzuführen sein, dass beim DIHK überwiegend Kleinbetriebe an den Umfragen teilnehmen. Beim Hauptverband dürften es vermutlich vor allem Mittelständler und große Baufirmen sein. 
  • Die größten Einschränkungen kommen durch fehlende Materiallieferungen (39 %), einen hohen Krankenstand (40 %), behördliche Quarantäneauflagen (31 %), weniger Nachfrage (26 %) und Stornierungen (25 %) zu Stande. 33 % berichten von Personalmangel aufgrund von Grenzschließungen. Dies betraf besonders Mitarbeiter aus Polen. 
  • Momentan noch positiv stimmt, dass nur 10 % der gesamten Umfrageteilnehmer angeben, Anzei­chen wahrzunehmen, dass öffentliche Auftraggeber Rechnungen nicht mehr zahlen würden. Als Gründe wurden überwiegend genannt, dass sich die Rechnungsprüfung verzögert und dass es kein Personal in den Behörden gibt.

Der DIHK hat zwischen dem 24. und 26. März seine zweite Blitzumfrage zu den Auswirkungen der Epi­demie durchgeführt und die Ergebnisse am 27. März veröffentlicht. An der Umfrage haben 950 Bau­firmen teilgenommen. 

  • 87 % der befragten Baufirmen geben an, dass sie negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte spüren. Allerdings steht das Baugewerbe immer noch an letzter Stelle unter den Wirtschafts­bereichen. An erster Stelle steht mit fast 100 % das Gastgewerbe und die Reisewirtschaft. Der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt liegt bei 92 %. 
  • 33 % der befragten Bauunternehmen erwarten, dass ihr Umsatz im Gesamtjahr 2020 aufgrund der Pandemie zwischen 10 und 25 % zurückgehen wird. 11 % erwarten einen Rückgang von bis zu 10 %, 20 % einen Rückgang zwischen 25 und 50 % und sogar 8 % einen Rückgang von über 50 %. Lediglich 5 % erwarten keine Veränderung, 
  • 50 % der befragten Bauunternehmen gaben auf die Frage „Welche Auswirkungen hat das Virus auf Ihre Geschäfte? (Mehrfachnennungen möglich)“ schon jetzt an, weniger Nachfrage nach den eigenen Produkten und Dienstleistungen zu spüren. Im Durchschnitt aller Branchen gaben dies 63 % an. Weitere Auswirkungen waren z. B. Ausfälle durch fehlende Mitarbeitert (46%), Zurückfahren der Investitionen (43%), Stornierung der Aufträge (41%), fehlende Waren und Dienstleistungen (34%) oder Liquiditätsengpässe (33%).

Besonders hohe Relevanz bei den Hilfsmaßnahmen haben aus Sicht der befragten Bauunternehmen das Kurzarbeitergeld (75 %) sowie Liquiditätshilfen durch Zuschüsse und Stundungen (59 %). Ein wirksames Element aus Sicht der Bauunternehmen, um Liquidität im Unternehmen zu halten, sind Steuerstundungen bzw. die Anpassung der Vorauszahlungen (62 %).

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