Freitag, 15. März 2024

Klimaemissionen deutlich gesunken

Im Jahr 2023 emittierte Deutschland 10,1 % weniger Treibhausgase (THG) als 2022. Das zeigen neue Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA). Gründe sind der gestiegene Anteil erneuerbarer Energien, ein Rückgang der fossilen Energieerzeugung und eine gesunkene Energienachfrage bei Wirtschaft und Verbrauchern. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 674 Mio. t THG freigesetzt – 76 Mio. t weniger als 2022. Dies ist der stärkste Rückgang seit 1990. Insbesondere der Verkehrssektor muss beim Klimaschutz aber nachsteuern. Er verfehlt seine Klimaziele und liegt 13 Mio. t über dem zulässigen Sektor-Budget.

UBA⁠-Präsident Dirk Messner ordnet die Zahlen so ein: „Mit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine hatten viele die Sorge, dass wir eine Renaissance der Kohle und anderer fossiler Energieträger sehen werden. Wir wissen heute, dass das nicht passiert ist. Das liegt vor allem am sehr erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Das ist ein großer Schritt, der uns in den kommenden Jahren beim ⁠Klimaschutz⁠ helfen wird. Aber nicht in allen Sektoren stehen wir glänzend da. Vor allem der Verkehrssektor bleibt weiter ein großes Sorgenkind. Hier muss dringend mehr passieren – etwa durch den Ausbau der Elektromobilität und den Abbau des Dienstwagenprivilegs und anderer klimaschädlicher Subventionen. Mit Blick auf das Jahr 2030 bin ich zuversichtlich, dass wir die nationalen Klimaziele einhalten können. Wir sind bereits ein großes Stück beim Klimaschutz vorangekommen. Zu Beginn der Legislaturperiode gingen wir für 2030 noch von 1.100 Mio. t THG zu viel aus. Jetzt sehen wir in unseren Projektionen für 2030, dass diese Lücke geschlossen werden wird, wenn wir weiter so ambitioniert am Klimaschutz arbeiten.“

Im Sektor Energiewirtschaft sind die THG-Emissionen 2023 gegenüber dem Vorjahr um rund 51,8 Mio. t CO₂-Äquivalente bzw. 20,1 % gesunken, was auf einen geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe zur Erzeugung von Strom und Wärme zurückzuführen ist. Besonders stark war dieser Rückgang beim Einsatz von Braun- und Steinkohle sowie bei Erdgas. Gründe hierfür sind unter anderem die deutlich gesunkene Kohleverstromung, der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Stromimportüberschuss bei gleichzeitig gesunkener Energienachfrage. Weitere Treiber waren Energieeinsparungen in Folge von höheren Verbraucherpreisen sowie die milden Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten.

In der Industrie sanken die Emissionen im zweiten Jahr in Folge auf rund 155 Mio. t CO2-Äquivalente im Jahr 2023. Dies entspricht einem Rückgang von fast 13 Mio. t oder 7,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt der Industriesektor mit rund 18 Mio. t CO2⁠-Äquivalente unter seiner Jahresemissionsmenge für 2023. Auch hier wird der Emissionsrückgang durch den gesunkenen Einsatz fossiler Brennstoffe, insbesondere von Erdgas und Steinkohle, bestimmt. Wichtige Treiber dieses Trends sind die negative konjunkturelle Entwicklung und gestiegene Herstellungskosten, die zu Produktionsrückgängen führten.

Im Verkehr wurden 2023 rund 146 Mio. t CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Damit liegen die THG-Emissionen im Verkehrssektor rund 1,8 Mio. t (1,2 %) unter dem Wert von 2022 und rund 13 Mio. t über der nach KSG für 2023 zulässigen Jahresemissionsmenge von 133 Mio. t CO₂-Äquivalente. Im Vorjahr waren die Emissionen noch leicht angestiegen. Angesichts der nur geringen Überschreitung im Gebäudesektor ist der Verkehr damit der einzige Sektor, der sein Ziel deutlich verfehlt und sich weiter vom gesetzlichen Zielpfad entfernt. Haupttreiber des geringen Emissionsrückgangs sind dabei aber nicht etwa effektive Klimaschutzmaßnahmen, sondern die abnehmende ⁠Fahrleistung⁠ im Straßengüterverkehr. Verglichen mit 2022 hat der Pkw-Verkehr 2023 dagegen leicht zugenommen. Die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Elektrofahrzeuge im Pkw-Bestand wirken hier leicht emissionsmindernd.

Im Gebäudesektor konnte eine Emissionsminderung von 8,3 Mio. t CO₂-Äquivalenten auf rund 102 Mio. t CO₂-Äquivalente (minus 7,5 %) erreicht werden. Trotz dieser Minderung überschreitet der Gebäudesektor erneut die gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) erlaubte Jahresemissionsmenge, diesmal um rund 1,2 Mio. t CO₂-Äquivalente. Wesentliche Treiber für den Rückgang der Emissionen sind wiederum Energieeinsparungen aufgrund der milden Witterungsbedingungen in den Wintermonaten 2023 und höhere Verbraucherpreise. Auch der Zubau an Wärmepumpen wirkte sich positiv auf die Emissionsentwicklung im Gebäudebereich aus, da beispielsweise weniger Erdgas und Heizöl eingesetzt wurden.

"Bei den heute veröffentlichten Emissionsschätzungen handelt es sich um Projektionen, nicht um exakte Daten. Doch diese Projektionen zeigen, dass die Richtung stimmt und die Energiewende im Gebäudesektor deutlich an Fahrt aufgenommen hat", kommentiert Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die neuen Zahlen. "In den letzten drei Jahren haben wir bereits 30% der ambitionierten Emissionsreduktionen erreicht, die wir uns für diese Dekade vorgenommen haben. Es verbleibt in 2023 eine, wenn auch sehr kleine, Lücke zu den Sollvorgaben des Klimaschutzgesetzes für den Gebäudesektor. Dem Expertenrat für Klimafragen steht es nun zu, diese Abweichung zu bewerten. Für unser Haus ist es wichtig, dass die heute gesehenen Erfolge nachhaltig sind. Mit der Umsetzung der Wärmeplanung und der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes wird sich der positive Trend nun fortsetzen – in Richtung einer quartiersorientierten klimafreundlichen Wärmeversorgung. Bei der Umsetzung der EPBD-Richtlinie wird das Bauministerium zudem darauf achten, dass die Umsetzungsschritte anhand von tatsächlichen Verbräuchen und nicht auf Basis von Modellen stattfinden. Insbesondere im Bereich der Gebäudeimmobilien sind noch erhebliche Datenerfassungen notwendig."

Weitere Artikel:

Kiesel Branchen-Innovationstage 2024

Kiesel Branchen-Innovationstage 2024
Vom 22. bis 26. April 2024 fanden im Coreum die ersten Kiesel-Branchen-Innovationstage statt. Zahlreiche Kunden folgten der persönlichen Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren und individuell beraten zu lassen. Zu den Highlights zählten über 10 Live-Demobaustellen, wie zum Beispiel für den Netzbau mit innerstädtischen Kabelarbeiten oder für den Kanalbau für Hausanschlüsse, aber auch für den Spezialtiefbau, die Grünpflege und Forst wie auch für den Tief- und Verkehrswegebau.

mehr lesen

Arbeitgeber lehnen Schlichterspruch ab

Die arbeitgeberseitigen Sozialpartner, der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, haben den Schlichterspruch vom 19. April 2024 für die Schlichtung der Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe abgelehnt. Die Gremienabstimmung hat die satzungsgemäß erforderliche Mehrheit nicht erreicht. Hierzu erklärt Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber: „Der Schlichterspruch weist leider schwere Mängel auf, die einer Zustimmung entgegenstehen. Dies betrifft etwa die einheitliche Festlegung aller Ausbildungsvergütungen im ersten Ausbildungsjahr."

mehr lesen

Startup-Messe zeigt Zukunftslösungen

TECH IN CONSTRUCTION
Die Bauindustrie leidet unter stagnierender Produktivität, was dazu führt, dass sie im Vergleich zu anderen Branchen, die bereits erfolgreich die digitale Transformation umgesetzt haben, zurückbleibt. Besonders in der aktuellen Baukrise ist eine effizientere Gestaltung der eigenen Prozesse entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Startup-Messe TECH IN CONSTRUCTION zeigt, wie durch den Einsatz digitaler Technologien die Effizienz erhöht werden kann. Dieses Event bietet daher eine wertvolle Plattform für alle Fachleute aus der Bauwirtschaft, die auf der Suche nach nachhaltigen und zukunftsorientierten Lösungen sind.

mehr lesen

Zeppelin und Cat feiern 70 Jahre Zusammenarbeit

Zeppelin und Cat feiert 70 Jahre Partnerschaft
1954 begann auf dem Automobilsalon in Genf die deutsch-amerikanische Erfolgsgeschichte, die sich zu einer außergewöhnlichen Vertrieb- und Servicepartnerschaft zwischen Zeppelin und Caterpillar entwickelte. 2024 feierten beide Unternehmen im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen zusammen mit 700 Gästen und Wegbegleitern das 70-jährige Jubiläum ihrer Zusammenarbeit. Dabei wurden die wesentlichen Meilensteine genauso betont, wie die entscheidenden Erfolgsfaktoren. „Es sind unsere Kunden und Geschäftspartner, warum wir heute hier sind. Das erfüllt uns mit besonderem Stolz und Dankbarkeit. Unser außerordentlicher Dank gilt aber auch vor allem unserem Partner Caterpillar, der zu dieser einzigartigen Partnerschaft maßgeblich beigetragen hat“, so Zeppelin-Geschäftsführer Fred Cordes.

mehr lesen

GaLaBau zeigt sich krisenfest

GaLaBau zeigt sich krisenfest
Positive Branchenzahlen zeigen: Die Messe GaLaBau trotzt den aktuellen Herausforderungen in der Baukonjunktur. Das spiegelt auch der erfreuliche Anmeldestand wider. Bereits fünf Monate vor Messebeginn sind die Standflächen fast ausgebucht. Zum 25. Jubiläum der Fachmesse in diesem Jahr werden gemeinsam mit dem BGL (Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.) 25 „Köpfe“ vorgestellt, die die internationale Leitmesse der „grünen Branche“ geprägt haben oder ihre Zukunft mitgestalten werden. Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm bietet die GaLaBau ihren Besuchern wieder bekannte und beliebte Programmpunkte wie den Landschaftsgärtner-Cup oder den GRÜN-BLAUEN PFAD.

mehr lesen

Dynaset gewinnt Gold bei den Intermat Innovation Awards 2024

HRVB Hydraulic Recycling Vacuum Bucket
Mit seiner Lösung HRVB Hydraulic Recycling Vacuum Bucket (Hydraulische Recycling-Vakuumschaufel) hat Dynaset bei den Intermat Innovation Awards 2024 eine Goldmedaille in der Kategorie Erdarbeiten, Abbruch und Transport gewonnen. "Es ist eine wunderbare Anerkennung für die bemerkenswerten Entwicklungs- und Ingenieurleistungen unseres Teams. Die Entwicklung dieses Produkts beinhaltete auch eine Menge wertvoller Kundenkooperation. Wir möchten unseren aufrichtigen Dank an alle Partner richten, die daran teilgenommen haben", sagte der Dynaset-CEO Anni Karppinen bei der Preisverleihung.

mehr lesen

Open-S-Standard gewinnt Innovationspreis

Intermat Innovations Award
Open-S Alliance, die unabhängige Organisation hinter dem Open-S-Standard, erhält einen Intermat Innovation Award für die Schaffung und Einführung eines globalen offenen Industriestandards für automatische Schnellwechsler für Bagger. Die 9. Ausgabe der Intermat Innovation Awards zeichnet Geräte, Techniken, Dienstleistungen oder Produkte aus, die zum Fortschritt in der Bau- und Materialindustrie beitragen.

mehr lesen

"Schrobenhausener Tage" 2024

Schrobenhausener Tage
Seit über 35 Jahren lädt die Bauer Spezialtiefbau GmbH zur Vortragsreihe „Schrobenhausener Tage“ ein. Das Motto der diesjährgen Veranstaltung: Fokus Baustelle – stay tuned im Spezialtiefbau. Insgesamt folgten rund 300 Gäste aus dem In- und Ausland der Einladung. Sie alle erwartete eine Mischung aus spannenden Vorträgen über spektakuläre Bauprojekte in Deutschland, herausfordernde internationale Projekte und die neuesten Innovationen im Spezialtiefbau. Auf dem Programm stand auch das Thema KI.

mehr lesen

Reges Interesse am Kann-Forum 2024

Kann-Forum 2024
„Wissen vereinen. Zukunft gestalten“ – unter diesem Motto hatte der Spezialist für Außenanlagen am 20. März 2024 zum diesjährigen Kann-Forum eingeladen. Rund 250 GaLaBauer, Baustoffhändler sowie Garten- und Landschaftsplaner nutzten in der Stadthalle Troisdorf die Gelegenheit zum Wissenstransfer und Diskurs. Im Fokus der Veranstaltung stand das Thema Nachhaltigkeit.

mehr lesen