Donnerstag, 2. Juli 2020

Wolff & Müller knackt die Milliarde

Die Wolff & Müller-Gruppe mit bundesweit mehr als 2.000 Mitarbeitern hat im Geschäftsjahr 2019 erstmals die Umsatzmarke von 1 Mrd. Euro erreicht. Ausschlaggebend war das Geschäftsfeld Bau, das um fünf Prozent auf 960 Mio. Euro gewachsen ist. Zum Gesamtumsatz trugen weiterhin die Geschäftsfelder Baustoffe mit 30 Mio. und Dienstleistungen mit 10 Mio. Euro bei.

„Mit diesen Feldern decken wir die gesamte Wertschöpfungskette rund ums Bauen ab. Wir begleiten unsere Kunden von der Planung über die Bauausführung – einschließlich der Baustoffe – bis zur Bewirtschaftung des fertigen Bauwerks“, erklärt Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. 2019 hat das Unternehmen vor allem den nachhaltigen Modulbau gestärkt: Wolff & Müller ist als Gesellschafter bei aktivhaus eingestiegen. Das junge, von Prof. Werner Sobek gegründete Unternehmen setzt auf voll vorgefertigte Gebäude mit einem hohen architektonischen Anspruch, die in kurzer Zeit auf dem Baugrundstück installiert werden können. So lässt sich der dringend benötigte Wohnraum schnell, kostengünstig und in hoher Qualität schaffen.

Hoch- und Industriebau ist stärkstes Bausegment

Innerhalb der Baugesellschaften entfielen auf den Hoch- und Industriebau 400 Mio. Euro Umsatz, auf den Tief-, Straßen- und Spezialtiefbau 250 Mio. und auf den Ingenieurbau 40 Mio. Die Government Services – also Bauleistungen im militärischen Umfeld – haben 85 Mio. Euro erwirtschaftet. 185 Mio. Euro stammen von Baubeteiligungen, etwa an der polnischen ERBUD-Gruppe oder an aktivhaus. „Im Hoch- und Industriebau waren 2019 vor allem Büro-, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude gefragt, gefolgt von Wohn- und Hotelbauten sowie Industriebauten. Das lag an der sehr investitionsfreudigen Wirtschaft, niedrigen Zinsen und dem großen Bedarf an Wohnraum“, erklärt Udo Berner, Geschäftsführer bei Wolff & Müller. Typische Projekte waren und sind die neue HELUKABEL-Verwaltung in Hemmingen, der Gebäudekomplex „Clouth 104“ in Köln, das Hauptquartier von Wibu-Systems in Karlsruhe und ein Wohnhochhaus in Berlin. Im Ingenieur-, Tief- und Straßenbau kommen die Aufträge meist von der öffentlichen Hand – wie die Neckarbrücke Benningen für das Regierungspräsidium Stuttgart.

Die Mitarbeiterzahl ist 2019 leicht gestiegen auf insgesamt 2.040. Davon sind fast 1.600 Mitarbeiter im Geschäftsfeld Bau beschäftigt. Eine Besonderheit des Bauunternehmens: Wolff & Müller baut zum großen Teil mit eigenem Personal – hier sind rund 940 gewerbliche Mitarbeiter tätig. Die größten Standorte sind Stuttgart, Künzelsau, Dresden, Heidelberg, Karlsruhe und Dortmund. Insgesamt bildet die Gruppe derzeit 93 Azubis aus. „Wir sind stolz, dass wir bereits 24 Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren konnten. Die meisten haben von uns initiierte Qualifizierungsprogramme durchlaufen“, sagt Personalleiter Bernd Hautz. Auch in Corona-Zeiten sucht Wolff & Müller neue Mitarbeiter, etwa Trainees, Softwarebetreuer oder Bauleiter: Rund 100 Stellen sind derzeit offen.

Entwicklungen im aktuellen Jahr

Wie für die meisten Bürger und Unternehmen ist Corona für Wolff & Müller 2020 das beherrschende Thema. Dank strenger Arbeitsschutz- und Hygieneregeln auf den Baustellen und einem aufwändigen Krisenmanagement konnten die Bauprojekte bisher wie geplant weiterlaufen. „Wir sind mit einer guten Auftragslage ins Jahr gestartet, doch durch die Pandemie zeichnet sich auch in unserer Branche ein spürbarer Nachfragerückgang ab“, sagt Dr. Dürr. Er ist überzeugt: „Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Wertschöpfungskette Bau beim Wiederaufbau der Wirtschaft eine Schlüsselrolle übernehmen. Wir brauchen eine gezielte finanzielle Stabilisierung der privaten und öffentlichen Auftraggeber und schlankere, schnellere Vergabeprozesse, damit Investitionen zeitnah umsetzbar sind.“

Mit Blick auf die Zukunft sind für Wolff & Müller Themen wie Qualität- und Prozessoptimierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit entscheidend. Dabei spielen Methoden wie Building Information Management, Lean Management und der Modulbau eine wichtige Rolle, ebenso unterstützende Technologien wie Drohnen oder Virtual Reality. Auch die Nachhaltigkeitsstrategie wird stetig weiterentwickelt und auf vier Handlungsfeldern – Kunden, Baupartner, Mitarbeiter sowie Umwelt und Gesellschaft – umgesetzt. Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist der Umbau des Stammsitzes in Stuttgart-Zuffenhausen zum Wolff & Müller-Campus. Ein Hotel samt Betriebsrestaurant und ein neues Parkhaus stehen schon, Ende 2020 soll das neue Verwaltungsgebäude samt Informationsraum „Wolff & Müller-Welt“ fertig sein.

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