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Vorfertigung: Der neue, alte Trend

Die Baubranche befindet sich seit Jahren im Wandel. Die Baustoffe und ihre Produktionsmethoden werden immer nachhaltiger, die Prozesse auf der Baustelle und im Baubüro immer digitaler. Wir setzen uns mit BIM und Lean Construction auseinander, machen uns Gedanken über die Zukunftsfähigkeit elektrischer Antriebe in Baumaschinen und debattieren über das reale Potenzial von 3D-Betondruck-Verfahren. Neben all den innovativen Themen sind aber auch negative Entwicklungen im Baugewerbe zu beobachten: Der Fachkräftemangel hat sich zu einem großen Problem entwickelt.

Trotz nachlassender Baukonjunktur klagt jedes dritte Bauunternehmen über offene Stellen, die nicht zeitnah besetzt werden können. Rund drei Viertel der Bauausführenden sehen im akuten Personalmangel sogar ein Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung.   Mit der Umsetzung der o. g. Trends und Verlagerung der Herstellungsprozesse von der Baustelle in die Werkhalle lässt sich dieses Problem entschärfen.

Die industrielle Vorfertigung in der Baubranche ist kein Novum. Bereits beim mittelalterlichen Fachwerkbau wurden die Bauteile vorgefertigt und zur Baustelle transportiert. In den 1960er Jahren haben die Pioniere des heutigen Fertighausbaus einen wahren Boom dieses Baukonzepts in Deutschland ausgelöst, sodass sogar Versandhändler wie Quelle Häuser in Holzbauweise angeboten. Kurze Bauzeiten, feste Preise und Termine sorgen dafür, dass die Fertighausquote hierzulande weiter steigt und inzwischen bei über 23 % aller Ein- und Zweifamilienhäuser liegt.

Auch im Massivbau gibt es ein gutes Beispiel für erfolgreiche Präfabrikation: Die monotonen Plattenbauten aus Betonfertigteilen, die besonders in der ehemaligen DDR bei Stadtplanern beliebt waren, sind zwar kein optischer Leckerbissen, haben aber schon vor 60 Jahren durch ein hohes Maß an Effizienz überzeugen können. Dank standardisierter Fabrik-Herstellung aus widerstandsfähigem Beton zeichnen sie sich auch heute noch durch gute Bausubstanz aus.

Im Geschosswohnungsbau ist die Massivbauweise nach wie vor dominierend, die Arbeitsproduktivität allerdings verbesserungswürdig. Mit der schnellen, planbaren  und wetterunabhängigen Vorfertigung lassen sich Aufwand und Kosten für Bauprojekte verringern, eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten und der Mangel an Fachkräften in der Branche kompensieren. Darüber hinaus können auf der Baustelle durch den Einsatz von Fertigteilen große Mengen an Abfall eingespart werden.

Zahlreiche Hersteller reagieren auf die steigende Nachfrage und passen ihre Angebotspalette entsprechend an. Ein aktuelles Beispiel sind die Mauerwerkstafeln von KS-Modulbau, welche die Vorteile vorgefertigter Wandelemente mit der Massivbauweise von Kalksandstein verbinden. Die Wände werden im Werk einschließlich Fenster- und Türausschnitten geplant, in einem halbautomatisierten Prozess maßgenau aus KS-Plansteinen gefertigt und müssen auf der Baustelle nur noch im Mörtelbett aufgestellt werden.

(Autor: Paul Deder)

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