Gut ausgebaute und instand gehaltene Straßen bilden das Rückgrat einer modernen Gesellschaft und sind die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Wohlfahrt. Es ist jedoch eine Tatsache, dass der Bau von asphaltierten Straßen eine erhebliche Menge an CO2-Emissionen verursacht. In der Produktion setzt eine Tonne Asphalt etwa 50 kg CO2 frei, was bedeutet, dass bereits für den Bau einer 100 mlangen und 16 cm starken Fahrbahn mehr als 11 t dieses Gases ausgestoßen werden. Da selbst nach der Umstellung auf erneuerbare Energien asphaltierte Straßen unverzichtbar bleiben, ist es von großer Bedeutung, die Treibhausgasemissionen bei ihrer Herstellung erheblich zu reduzieren. Der emissionsfreie Verkehr der Zukunft sollte auf Fahrbahnen rollen, die keine exorbitanten CO2-Bilanz mehr aufweisen.
So gut wie alle Prozessschritte im Straßenbau verbrauchen erhebliche Mengen Energie – angefangen bei der Gewinnung der Rohstoffe über die Herstellung des Mischguts bis hin zum Transport des Asphalts zur Baustelle und dessen Einbau vor Ort. Ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Straßenbau ist daher die Herstellung von Asphalt unter Verwendung von synthetisch hergestelltem Bitumen, das auch als Biotumen bezeichnet wird.
Die Idee für biobasiertes Bitumen stammt von Frank Albrecht, der nach einer langjährigen beruflichen Laufbahn als Manager beim schwedischen Mineralölkonzern Nynas die Vision hatte, Bitumen aus natürlichen Rohstoffen zu entwickeln. In Strabag hat der Unternehmer zudem einen Kooperationspartner gefunden, der das Potenzial bietet, diese innovative Lösung flächendeckend einzusetzen. Gemeinsam mit dem österreichischen Baukonzern wird Albrechts Start-up B2Square nun die Herstellung und Markteinführung von CO2-reduziertem Niedrigtemperaturasphalt, der ohne Bitumen als Bindemittel auskommt, vorantreiben.
Anstelle von erdölbasiertem Bitumen werden die Komponenten Asphaltene und Maltene im Instant-Verfahren als mindestens gleichwertige Bindemittelersatzstoffe verwendet. Die Asphaltene werden von B2Square aus einem Kohlenwasserstoff-Harz gewonnen, während für die Maltene ein Extrakt aus gepressten Cashewschalen zum Einsatz kommt. Die kalte Beimischung beider Komponenten im Asphaltherstellungsprozess ist dabei mit nur geringfügigen Anpassungen an den bestehenden Asphaltherstellungsanlagen möglich. Durch diesen Beimischungsprozess kann die Produktionswärme erheblich reduziert werden, was zu einem Asphalt führt, der bei niedrigeren Temperaturen verarbeitet werden kann. Die eingesetzten Maltene haben die Fähigkeit zur biogenen Speicherung von CO2, wodurch sich der CO2-Fußabdruck des Asphalts insgesamt reduziert.
(Autor: Paul Deder)