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Sanierung ohne Auszug

Der Klimawandel ist eine der drängendsten Herausforderungen für die Menschheit im 21. Jahrhundert. Da der Immobiliensektor in Deutschland etwa 40 % der CO2-Emissionen verursacht, besteht ein enormes Potenzial, durch Optimierungsmaßnahmen im Gebäudebestand zu den Zielen der Klimaneutralität beizutragen.

Ein wichtiger Baustein der Energiewende ist die Sanierung von gesamten Wohnquartieren. Werden diese vorrangig energetisch auf den neuesten Stand gebracht, dann können relativ schnell Erfolge im Klimaschutz verzeichnet werden. Das Problem dabei ist: Eine Verbesserung der Gebäudehülle allein reicht in der Regel nicht aus, um fossile Heizsysteme durch klimaneutrale Lösungen wie Wärmepumpen zu ersetzen. Ein Austausch der bestehenden Heizungsinfrastruktur würde bei Mietern zu erheblichen Einschränkungen führen – von Lärm- und Schmutzbelastung bis zum Auszug während der Sanierungsmaßnahme.

Das US-amerikanische Unternehmen Hydronic Shell Technologies, das vor knapp vier Jahren von David Goldstein gegründet wurde, hat eine Lösung entwickelt, welche die Sanierung älterer Mehrparteienhäuser revolutionieren soll. Die vorgefertigten modularen Fassaden-Paneele des jungen Start-ups umfassen alle erforderlichen Elemente, um eine vollständige Heizungs-, Kühlungs- und Belüftungslösung für jede Einheit in einem Mehrfamilienwohngebäude bereitzustellen. Die Rohrleitungen und Luftkanäle in jeder Platte sind mit vertikalen Steigleitungen verbunden, um ein vollständiges HLK-System (Heizung, Lüftung, Klimatechnik) zu bilden, bei dem alle Komponenten innerhalb der neuen Fassade eingeschlossen sind.

Neben der Dämmung und neuen Fenstern ist die sogenannte HydroBox ein zentraler Bestandteil der Fassadenplatte – eine Hybridlösung zwischen einem Ventilatorkonvektor und einem Kühlbalken. Über eine Gitterabdeckung auf der Fensterbank bläst das Gerät temperierte Luft in den Raum. Ergänzend dazu wird Wärme oder Kühlung über die bestehende Fassade an die Innenräume abgegeben, wobei die Außenwand hier als thermischer Speicher dient. Der Vorteil: Auch nach dem Abschalten des Systems werden die Zimmer weiter beheizt oder gekühlt. Dadurch können derart sanierte Gebäude Strategien der Energieversorger für das Lastmanagement unterstützen, während mögliche Spitzenlastgebühren vermieden werden können. Als Energieträger für die Elemente fungieren Wärmepumpen, es ist aber auch ein Anschluss der vorgefertigten Platten an das Fernwärmenetz möglich.

Als Pilotprojekt wurde ein siebenstöckiges Seniorenwohngebäude in Syracuse, New York, ausgewählt. Wann mit den Maßnahmen gestartet werden soll, steht jedoch noch nicht fest.

(Autor: Paul Deder)

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