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Dienstag, 28. November 2023

Absatzeinbruch bei WDV-Systemen

Was sich im Laufe des Jahres bereits andeutete, hat im dritten Quartal 2023 nochmals an Ausmaß und Geschwindigkeit zugelegt: Der Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 % eingebrochen. Damit liegt der Wert wiederholt deutlich über dem schon sehr negativen Trend im ersten (-17,2 %) und zweiten Quartal 2023 (-13,5 %). Angesichts dieser Entwicklung drohen spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland.

Ermittelt hat die Zahlen die B+L Marktdaten GmbH im Auftrag des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Die Wissenschaftler sehen auch für die restlichen Wochen des laufenden und die ersten Monate des kommenden Jahres keinerlei Entspannung in diesem Markt. Die Absatzmengen der ersten drei Quartale 2023 im Vergleich zu 2022:

Q1: 5,625 Mio. m² - (2022:   6,793)

Q2: 9,236 Mio. m² - (2022: 10,679)

Q3: 8,657 Mio. m² - (2022: 11,223)

Aktuell deutet alles darauf hin, dass der schwache Wert des 4. Quartals 2022 von 7,289 Mio. m² im Vergleichszeitraum dieses Jahres erneut unterboten wird. Hochgerechnet auf 2023 insgesamt soll das Minus laut B+L bei 18,7 % liegen.

Keine großen Veränderungen gibt es bei den Marktanteilen der in WDVS eingesetzten Dämmstoffe. Die EPS-Menge (einschließlich Sockelplatten) sinkt laut B+L Prognose 2023 von 19,835 Mio. m² auf 15,781 Mio. m², das entspricht einem Marktanteil von 54,0 % (2022: 55,1 %). Steinwolle (Platten und Lamellen) kommt in diesem Jahr auf 7,544 Mio. m², nach 9,705 Mio. m² im Vorjahr. Der Anteil sinkt auf 25,8 % (2022: 27,0 %). Holzweichfaserplatten liegen bei 4,536 Mio. m², nach 4,789 Mio. m² im Vorjahr; dieses Material konnte allerdings den Marktanteil vergrößern von 13,3 % (2022) auf 15,5 % im laufenden Jahr. Bei den weiteren in WDVS eingesetzten Dämmstoffen (PU, Phenol, XPS) gibt es ebenfalls Rückgänge beim Absatz, aber nahezu keine Abweichungen bei den Markanteilen.

Christoph Dorn, Vorstandsvorsitzender des VDPM: „Wir haben einen historischen Absatzeinbruch bei den WDVS-Zahlen zu verzeichnen. Dass dabei erstmalig der Neubau und die energetische Modernisierung gleichzeitig einbrechen, ist besonders alarmierend. Die Ursachen sind – über das ganze Jahr betrachtet – vielfältig: Inflation, hohe Zinsen, Kostensteigerungen beim Material u.a. durch hohe Energiepreise. Die unsichere und unübersichtliche Fördersituation zählt ebenfalls dazu. Wärmedämmung ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Wärmewende im Gebäudebereich. Trotz der aktuellen Debatte um den Bundeshaushalt besteht weiterhin ein großer Bedarf an Investitionsanreizen. Als VDPM warnen wir eindringlich vor den Konsequenzen dieser breiten Investitionszurückhaltung bei der energetischen Gebäudemodernisierung.“

„Umso mehr begrüßen wir als VDPM die Absicht, im Rahmen der Novelle der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) an einer Erhöhung der Fördersumme für die energetische Ertüchtigung der Gebäudefassade festzuhalten,“ so Lars Jope, Hauptgeschäftsführer des VDPM.

Flankierend betont der VDPM mit dem Start seiner Initiative www.wärme-schützen.de die notwendige Gleichrangigkeit von Wärmeschutz, Heizungstechnik und erneuerbaren Energien. Nur diese Kombination erhöht die Energieeffizienz im Gebäudebestand und ermöglicht das Erreichen der angestrebten Klimaneutralität. Fachhandel und Fachhandwerk finden auf dieser neuen Webseite eine gezielte Unterstützung für die Argumentation beim Hausbesitzer.

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