Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die ca. 900.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe, die heute im hessischen Wiesbaden stattgefunden hat, ist ergebnislos auf den 5. März 2024 vertagt worden. Hierzu erklärte Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe: "Beide Seiten haben ihre Positionen zur wirtschaftlichen Situation ausgetauscht. Mit Blick auf die schwächelnde Baukonjunktur und insbesondere den anhaltenden Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau ist es wichtig, dass ein Abschluss gefunden wird, der für alle Unternehmen tragbar ist. Hier werden wir in der nächsten Verhandlungsrunde anknüpfen müssen."
Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, ergänzte: "Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation sind die Verteilungsspielräume der Betriebe begrenzt. Gut ist, dass allen Verhandlungspartnern an einer zügigen Einigung gelegen ist, damit Planungssicherheit entsteht."
Mit dem Hauptverband der Bauindustrie sowie dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes sitzt die IG BAU am Verhandlungstisch. Carsten Burckhardt, Mitglied des Bundesvorstands und Verhandlungsführer bei der Gewerkschaft zeigt sich mit den Ergebnissen der ersten Runde der Gespräche unzufrieden: "Haben die Arbeitgeber nicht mitbekommen, wie hoch die Inflationsrate in den vergangenen Jahren waren? In der Spitze waren das 10,4 %. Wie teuer Lebensmittel geworden, die Energiekosten gestiegen und die Mieten nahezu explodiert sind? Das merken wir doch alle in unseren Portemonnaies." Burckhardt sagt dies auch vor dem Hintergrund, dass im Herbst 2021 der letzte Tarifvertrag im Bauhauptgewerbe geschlossen wurde. Danach hat Russland die Ukraine angegriffen und ist der Nahostkonflikt neu aufgeflammt. Beides hat immense Auswirkungen auf die Inflation.
Die IG BAU fordert in der aktuellen Tarifauseinandersetzung 500 Euro mehr pro Monat über alle Einkommensgruppen hinweg und auch für Auszubildende. Die Laufzeit des Vertrages soll zwölf Monate betragen. „Wir müssen eine ordentliche Schippe auf die derzeitigen Löhne und Gehälter drauflegen, schon allein um Arbeits- und Fachkräfte für das Baugewerbe zu halten und zu gewinnen“, sagt Burckhardt.