zum Newsletter anmelden
 

Mittwoch, 28. Februar 2024

Schwaches Baujahr 2023

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Jahr 2023 um 4,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit einem Volumen von 102,3 Mrd. Euro lag der Auftragseingang nominal (nicht preisbereinigt) 3,3 % über dem Vorjahresniveau und damit erstmals im dreistelligen Milliardenbereich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die unterschiedliche Entwicklung von realen und nominalen Werten ist auf die zu Beginn des Jahres deutlich gestiegenen Baupreisezurückzuführen.

Im Hochbau gingen die realen Auftragseingänge um 11,4 % zurück und lagen mit 49,1 Mrd. Euro nominal 5,0 % unter dem Vorjahresergebnis. Dabei verzeichnete der Wohnungsbau mit real -19,8 % (nominal: -13,4 %) die größten Einbußen und das niedrigste nominale Jahresergebnis seit 2018. Der Tiefbau stieg im Vergleich zum Vorjahr real um 3,0 % und steigerte sich nominal um 12,2 % auf 53,2 Mrd. Euro. Großaufträge, vor allem im Bahnstreckenausbau und beim Bau der Kabeltrassen Suedlink und Süd-Ost-Link trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei. 

Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe real gesunken

Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum Vorjahr real um 3,3 %. Nominal steigerte er sich um 3,5 % und erreichte einen neuen Höchststand von 113,8 Mrd. Euro. Dabei fiel der Wohnungsbau mit 26,6 Mrd. Euro Jahresumsatz am stärksten ins Gewicht, der gewerbliche Hochbau folgte mit 26,0 Mrd. Euro. 

In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2023 waren das rund 9.600 Betriebe und damit 1,8 % mehr als im Vorjahr. Seit 13 Jahren (2009: 7.000 Betriebe) steigt die Zahl dieser Betriebe kontinuierlich. 

In den befragten Betrieben waren 2023 im Jahresdurchschnitt 536.000 Personen tätig. Das waren rund 6.600 oder 1,2 % mehr als im Jahr zuvor. Die Entgelte stiegen im gleichen Zeitraum nominal um 3,9 % und ergaben eine Gesamtsumme von 24,1 Mrd. Euro. Dabei wurden etwa 617 Mio. Arbeitsstunden (-0,5 % gegenüber 2022) auf Baustellen geleistet. 

Prognosen und Stimmung

"Auf das laufende Jahr schauen wir mit gemischten Gefühlen", kommentiert Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. "Wir erwarten einen weiteren preisbereinigten Umsatzrückgang von 3,5 %. Und dass, obwohl der Bedarf an Bauleistungen ungebrochen hoch ist." Natürlich ist die Stimmung am Bau unter solchen Vorzeichen schlecht. Lt. einer DIHK-Umfage Anfang des Jahrs beurteilen 22 % der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, 44 % erwarten sogar noch eine Verschlechterung in den kommenden 12 Monaten. "Die Stimmung zu Jahresbeginn war nur während der Finanzkrise 2009 schlechter", so Müller "Im Hochbau befürchtet sogar jeder zweite eine Verschlechterung. Angesichts der desolaten Lage am Wohnungsbaumarkt ist das kein Wunder.“ Der Verband erwartet für 2024 im Wohnungsbau einen Umsatzeinbruch von real 12 %, nach 12 % 2023. 

Das Bild der Branche bleibt nach wie vor vielschichtig: „Trotz der eingetrübten Zahlen bleiben die Unternehmen standhaft und sind zweckoptimistisch. Denn Wohnungen werden dringend gebraucht. Kaum ein innenpolitisches Thema wird in den kommenden Monaten und auch im Bundestagswahlkampf 2025 eine solch brisante Rolle spielen.“ Eine leichte Entspannung sei lt. Müller im Wirtschaftsbau zu erwarten. Die Großprojekte im Bahn- und Kabelleitungsbau des vergangenen Jahres werden sich im Umsatz 2024 bemerkbar machen. Die Bauindustrie erwartet ein reales Umsatzplus von 2 %, nach einem Rückgang von 1 % im vergangenen Jahr.

Auch im Öffentlichen Bau rechnet der Hauptverband für 2024 mit einem leichten Plus von 1 %. „Um dem Substanzverlust bei unserer Infrastruktur aber nachhaltig zu begegnen, müssten Bund, Länder und Kommunen ihre Investitionsbudgets weiter erhöhen und langfristig verstetigen“, fordert Müller. „Ansonsten wird der Standort Deutschland weiter geschwächt. Deshalb müssen dringend für alle Verkehrsträger langfristige Finanzierungvereinbarungen getroffen werden, schließlich darf die Funktionsfähigkeit unserer Verkehrsnetze nicht von jährlichen Unvorhersehbarkeiten politischer Debatten abhängig sein.“

Weitere Artikel:

15. Januar 2025
Würth Umsatz 2024
Würth-Gruppe: Umsatz auf Vorjahresniveau
Würth Umsatz 2024
Die Würth-Gruppe schließt nach vorläufigem Jahresabschluss 2024 mit einem Umsatz von 20,2 Milliarden Euro ab. Das entspricht einem Rückgang von 0,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Währungen sind es -0,4 %. Bedingt durch den Umsatzrückgang und Kostensteigerungen liegt das vorläufige Betriebsergebnis bei 900 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahr. Gleichwohl erwarten wir in der Konzernbilanz 2024 einen Anstieg des Eigenkapitals auf 9,2 Milliarden Euro (31.12.2023: 8,8 Milliarden Euro).
15. Januar 2025
BIP 2024 sinkt
Wirtschaft 2024 erneut leicht geschrumpft
BIP 2024 sinkt
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2024 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 0,2 % niedriger als im Vorjahr. Kalenderbereinigt betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland ebenfalls 0,2 %. "Konjunkturelle und strukturelle Belastungen standen im Jahr 2024 einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung im Wege", sagte Ruth Brand bei der Pressekonferenz "Bruttoinlandsprodukt 2024 für Deutschland" in Berlin. "Dazu zählen zunehmende Konkurrenz für die deutsche Exportwirtschaft auf wichtigen Absatzmärkten, hohe Energiekosten, ein nach wie vor erhöhtes Zinsniveau, aber auch unsichere wirtschaftliche Aussichten. In diesem Umfeld schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 erneut", so Brand weiter.
10. Januar 2025
BASF Styrodur
Bachl übernimmt BASF-Marke Styrodur
BASF Styrodur
BASF hat eine Vereinbarung zum Verkauf ihres Geschäfts mit Styrodur, einem Dämmstoff aus extrudiertem Polystyrol, mit der Karl Bachl Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG unterzeichnet. Bachl ist ein führender Hersteller von Dämmstoffen in Deutschland, ein erfahrener XPS-Produzent und langjähriger Styrodur-Vertriebspartner der BASF. Der Verkauf umfasst auch die Marke Styrodur.
10. Januar 2025
Strabag Netzausbau
Strabag erhält Großauftrag für Netzausbau
Strabag Netzausbau
Die Strabag AG hat Ende 2024 einen neuen Großauftrag im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich zur Errichtung einer Teilstrecke der geplanten Gleichstrom-Erdkabelleitung SuedLink erhalten. Für die Netzbetreiberin TransnetBW wird die deutsche Tochter der Strabag SE die umfangreichen Tiefbauarbeiten für den 34,5 km langen Trassenabschnitt von Gerstungen bis Breitungen, südlich von Eisenach in Thüringen übernehmen. Damit haben Einheiten der Strabag AG bei den laufenden Ausschreibungen für die Stromleitungen SuedLink und SuedOstLink im vergangenen Jahr Aufträge im Gesamtvolumen von mehr als 1,1 Mrd. Euro akquiriert.
08. Januar 2025
Wechsel im Meiller-Management
Wechsel im Meiller-Management
Wechsel im Meiller-Management
Mit Wirkung zum ersten Februar 2025 übernimmt Michael Stomberg, CEO der Meiller-Gruppe, die Führung der Bereiche Vertrieb, Produktmanagement und Service der F.X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik - GmbH & Co KG. Gleichzeitig verabschiedet sich Dr. Daniel Böhmer als CEO der Meiller GmbH, der aus persönlichen Gründen in eine neue Phase seines beruflichen Lebens treten wird.
07. Januar 2025
Neue EU-Bauproduktenverordnung
Neue EU-Bauproduktenverordnung veröffentlicht
Neue EU-Bauproduktenverordnung
Die neue EU-Bauproduktenverordnung ist veröffentlicht worden. Damit sind die Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union abgeschlossen. Sie legt als Teil des europäischen Green Deal einen stärkeren Fokus auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte, Produktsicherheit sowie die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche. Die Novelle soll den Binnenmarkt und den Verbraucherschutz im Bereich des Bauens stärken.
03. Januar 2025
Deutscher Strommix so sauber wie nie
Deutscher Strommix so sauber wie nie
Deutscher Strommix so sauber wie nie
Die öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland hat 2024 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 62,7 % erreicht. Bei der Solarstrom-Erzeugung wurde 2024 ein neuer Bestwert von 72,2 Terawattstunden (TWh) erzielt, auch der Ausbau der Photovoltaik liegt weiterhin über den Zielen der Bundesregierung. Da auch die Erzeugung aus Braunkohle (-8,4 %) und Steinkohle (-27,6 %) weiterhin stark zurück ging, war der deutsche Strommix so CO2- arm wie nie zuvor. Der Importsaldo stieg auf ca. 24,9 TWh. Das geht aus einer Auswertung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE vorgelegt hat.
02. Januar 2025
Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 auf neuem Höchststand
Zahl der Erwerbstätigen auf Höchststand
Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 auf neuem Höchststand
Im Jahresdurchschnitt 2024 waren rund 46,1 Mio. Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Das waren so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die jahresdurchschnittliche Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 72.000 Personen (+0,2 %). Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 wuchs die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 durchgängig.
31. Dezember 2024
Bezahlbares Wohnen
Bezahlbares Wohnen: Neue Maßnahmen ab 2025
Bezahlbares Wohnen
Zum Jahresbeginn 2025 treten in Deutschland einige Maßnahmen in Kraft, die Wohnen erschwinglicher und zugänglicher machen sollen. Eine deutliche Erhöhung des Wohngeldes, die Einführung der Neuen Wohngemeinnützigkeit und die Erweiterung des Förderprogramms "Jung kauft Alt" markieren wichtige Schritte, um Haushalte mit geringeren Einkommen zu entlasten, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern.