Freitag, 14. April 2023

35. Oldenburger Rohrleitungsforum

Beim dritten Anlauf hat es endlich geklappt: Nach zwei Corona-bedingten Absagen trafen sich mehr als 4.000 Besucher aus dem In- und Ausland sowie 440 Aussteller, 155 Referenten und Moderatoren und 61 Ehrengäste in den Weser-Ems-Hallen, um sich zwei Tage lang intensiv über „Rohrleitungen und Kabel – kritische Infrastruktur und Versorgungssicherheit“ auszutauschen. Für das iro-Team als Veranstalter und Organisator war das 35. Oldenburger Rohrleitungsforum ein voller Erfolg.

Ein dementsprechend positives Fazit zog Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg: „Der erste Eindruck war überwältigend. Alle Beteiligten haben sich nicht nur auf die neuen Rahmenbedingungen eingelassen, sondern es geschafft, viel von dem über Jahrzehnte gewachsenen, ganz speziellen Charme an den neuen Veranstaltungsort zu übertragen.“ Gleichzeitig lobte er das Engagement der rund 40 Personen, welche das Forum hervorragend betreut hätten. Nicht zuletzt galt sein Dank seiner langjährigen Mitarbeiterin Ina Kleist, die sich nach fast 29 Jahren in den verdienten Ruhestand verabschieden wird und, wie Wegener mit einem lachenden und einem weinenden Auge feststellte, „stets freundlich, niemals aus der Fassung zu bringen und anscheinend unendlich belastungsfähig sei“.

Größer, höher, weiter

In den letzten Wochen vor der Forumseröffnung war die Spannung bei den Veranstaltern deutlich gestiegen. Doch das neue Konzept scheint tragfähig und damit eine solide Plattform für die kommenden Veranstaltungen geschaffen zu sein. Mehr Fläche, höhere Räume und eine optimierte Luftqualität sowie großzügige Freiflächen vor den Hallen mit ausreichendem Platz für die dringend benötigten Parkplätze und die Exponate der Aussteller – das kam bei Teilnehmern und Besuchern gut an. Deshalb hat die Veranstaltung auch an Umfang zugenommen. „Erstmals konnten wir den seit Jahren vorhandenen Wünschen von Dauerkunden nach großzügigeren Standflächen gerecht werden und Anfragen von Unternehmen auf der Warteliste berücksichtigen“, so Wegener weiter. Das habe unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der Aussteller von 370 auf 440 gestiegen sei. Ebenso habe sich die Zahl der Referenten erhöht, was vor allem dem Umstand geschuldet sei, dass aufgrund der vielen eingereichten Themenvorschläge ein sechster Vortragsstrang konzipiert und das Programm somit erweitert wurde.

Marktplatz aktueller Themen

Auch inhaltlich wurde das 35. Oldenburger Rohrleitungsforum seinem Anspruch gerecht, eine der führenden Diskussionsplattformen der Branche zu sein. Traditionsgemäß wurden beim zweitägigen Netzwerken hochaktuelle Themen aufgegriffen. Es ging um Klimawandel und ein verändertes Regenwassermanagement, um die Energiekrise und Versorgungssicherheit. Die Verknüpfung von Gas und Strom wurde ebenso diskutiert wie die Chancen der Digitalisierung. Wie gehen wir in Zukunft mit den natürlichen Ressourcen, mit dem Klimawandel, mit dem Wassermangel, aber auch mit der Energiegewinnung und -verteilung um? Und nicht zuletzt: Können wir uns diese tiefgreifenden Veränderungen überhaupt leisten und sie bezahlen? Über Fragestellungen wie diese, die letztendlich auch die breite Öffentlichkeit zunehmend interessieren, wurde in Oldenburg kontrovers diskutiert – in den Vortragsreihen ebenso wie in den Messehallen und auf dem Außengelände sowie auf dem „Ollnburger Gröönkohlabend“, der traditionell den ersten Veranstaltungstag beschloss.

Grundstein gelegt

Bereits am Eröffnungsabend wurde hierfür der thematische Grundstein gelegt. Nach der Begrüßung durch Prof. Wegener und den Präsidenten der Jade Hochschule, Prof. Dr.-Ing. Manfred Weisensee, sowie Grußworten von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, brachten Dr. Urban Keussen, Technischer Vorstand der EWE AG, Oldenburg, und Dr. Dipl.-Volkswirt Gerrit Volk von der Bundesnetzagentur mit ihren Einführungsvorträgen „Erdgas oder Wasserstoff? – Welche Moleküle transportieren wir künftig durch die Rohre?“ und „Die Zukunft der Erdgasnetze – das große Thema in der Erdgaswirtschaft“ Kernthemen auf den Punkt, um die sich Vieles während der beiden Tage drehen sollte. So auch bei der Diskussion im Panorama Café: „Weniger Gas, weniger Wasser – Verantwortung von Leitungsbetreibern der kritischen Infrastruktur“ lautete der Titel des traditionellen Programmbausteins, der ebenfalls den Umzug von der Ofener Straße in die Messehallen geschafft hatte. „In der Diskussionsrunde ging es nicht um die herkömmlichen Aufgaben der Versorgungswirtschaft“, so Wegener, „sondern einerseits um Auswirkungen und Folgen einer möglichen Gasnotlage, die zum Beispiel durch den anhaltenden Krieg entstehen könnte, andererseits um die zunehmend schwieriger werdende Beschaffung von Wasser parallel zu auch jahreszeitlich veränderten Bedarfen angesichts der deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels.“

Gemeinsamer Nenner

Für die Teilnehmer am Forum scheint es jedenfalls klar zu sein, dass sich die Wasserwirtschaft auf veränderte Niederschlagsereignisse einstellen muss, weshalb ein angepasstes Wassermanagement abzusehen ist. Darüber hinaus wird die herkömmliche Energieversorgung durch die Abkehr von russischem Erdgas grundlegend geändert. Wasserstoff in Kombination mit über Terminals importiertem Flüssigerdgas schaffen vollkommen neue Lieferketten. Die Verknüpfungen der Gaswirtschaft mit der Stromwirtschaft greifen Raum. Wie mögliche interdisziplinäre Lösungen aussehen könnten, dafür lieferten Vorträge und Diskussionen auf dem 35. Oldenburger Rohrleitungsforum viele Impulse. Auf der anderen Seite blieben ebenso viele Fragen offen beziehungsweise ergaben sich neue. Grund genug, sich auf das 36. Oldenburger Rohrleitungsforum zu freuen, das 2024 am 8. und 9. Februar in den Weser-Ems-Hallen stattfinden wird.

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