Mitte Oktober hat der Automatisierungsspezialist MTS Deutschlands erste Leistungsschau für den kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau (K-VTB) auf dem eigenen Demonstrationsgelände in Hayingen veranstaltet. Ziel war es, den Fachbesuchern einen gesamtheitlichen Live-Überblick über den BIM-Prozess im kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau sowie interessante Automatisierungstechnologien anhand einer Musterbaustelle. Flankiert wurde das Ganze von einer umfangreichen Software- und Geräteausstellung.
„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ Mit diesem Zitat von Georg Christoph Lichtenberg leitete MTS-Vorstandsvorsitzender Rainer Schrode seine Begrüßungsrede zu Deutschlands erster Leistungsschau für BIM im kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau (K-VTB) ein. Deren zentraler Leitgedanke war es, das „Big Picture“ der BIM-Idee auf seine wichtigsten Puzzlesteine runterzubrechen, und so die bereits heute bestehenden Umsetzungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Besonderheiten des K-VTB verständlich und praxisnah darzustellen – mit Blick auf alle am Bauprozess Beteiligten. Die in moderierte Kleingruppen aufgeteilten Teilnehmer rotierten im 20-Minuten-Takt über den Leistungsschau-Parcours und hatten an den insgesamt 13 Stationen ausführlich Gelegenheit, sich ihr eigenes Bild zu machen.
Bereitschaft zur Veränderung wichtig
Wie jede Veränderung erfordere auch die Digitalisierung ein Umdenken, das auf Ängste, Vorbehalte und Widerstände stößt, die man nur auflösen könne, indem man jeden Einzelnen genau hier abholen würde, so Schrode. „Digitalisierung fängt immer im Kopf an und der wichtigste Schlüssel für ihre erfolgreiche Umsetzung ist die persönliche Begeisterung aller am Bauprozess Beteiligten. Darum ist es so entscheidend, dass jeder aus dem Big Picture ein eigenes Bild macht.“
Unter welchen Voraussetzungen modellbasiertes Bauen für kleinere Bauunternehmen, Ingenieurbüros und Kommunen schon heute umsetzbar ist, stellte Schrode bereits im letzten Jahr mit Deutschlands erster Modellbaustelle für BIM im K-VTB im Schwäbischen Erbstetten unter Beweis. Ausgangspunkt für die Idee der diesjährigen Leistungsschau war sein Wunsch, aktuelle Weiterentwicklungen aufzuzeigen, die aufgezeigten Möglichkeiten noch greifbarer zu machen und ebenso konkret wie praxistauglich auf das Parcours-Beispiel Straßenbau runterzubrechen: Angefangen wurde bei der Planung und den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA), im Rahmen derer Auftraggeber, Bauunternehmer und Planer gemeinsam definieren, was sie für die Planung, den Bau und die Unterhaltung des Bauwerks konkret benötigen und in welcher Tiefe die Informationen für die jeweiligen Anwendungsfälle abzubilden sind. Eine Art gemeinsam erstelltes Lastenheft also.
Parcours auf 10.000 m² Fläche
Der Parcours führte weiter vorbei am gemeinsamen Projektraum und dem Bauabwicklungsplan (BAP). Dieser legt fest, wie genau was genau wann genau auf welcher Grundlage umzusetzen und zu dokumentieren ist. "Denn beim modelbasierten Bauen gilt es, eine im Laufe des Projektgeschehens immer größer werde Menge an Informationen zu sammeln, zu verwalten und allen Prozessbeteiligten in zielführender Weise zugänglich zu machen", erläutert Schrode. Dabei sei jeder Prozessbeteiligte gleichzeitig Nutzer und Autor dieses Modells.
So beispielsweise der Geräteführer, der beim Aufnehmen von Homogenbereichen oder Infrastrukturleitungen mit seinem Löffel als ‚BIM-Autor‘ agiert. Beim profilgerechten Einbau entlang der Oberflächenkonturen des virtuellen Bauwerkmodells wird er dann wieder ‚BIM-Nutzer‘". Ebenso wie der Planer, der am Ende der Prozesskette das fertige Bauwerk nicht mehr komplett neu aufmessen muss, sondern das Ausführungsmodell als Grundlage für seine Abrechnung nutzen kann und – wenn überhaupt –nur noch einzelne Lagen und Höhen prüfen muss (AsBuilt).
Die Rollen wechseln in der Prozesskette ständig weiter: So ist der Geräteführer beispielsweise bei der Qualitätssicherung wieder ‚BIM-Autor‘, indem er über das sauber aufeinander abgestimmte Zusammenspiel aus 3D-Baggersteuerung und Anbauverdichter Verdichtungsgrad und Tragfähigkeit während des Verdichtungsprozesses automatisch misst und dokumentiert.
Der letzte BIM-Nutzer in diesem Zirkel ist der Auftraggeber, der im Ergebnis nicht mehr nur wie bisher ein Stück Straße oder Infrastruktur erhält, sondern auch ein Bauwerksmodell mit sämtlichen Informationen, also echtes „Datengold“ für den folgenden Zirkel der Bewirtschaftung und Unterhaltung des Bauwerks.
BIM-Expertise dank Weiterbildung
Um allen Prozessbeteiligten den mit dem Leistungsschau-Parcours veranschaulichten Weg zu ebnen, entwickelte MTS unter Federführung von Ausbildungsleiter Tobias Hesse eine bislang einmalige und in ihrem Grundmodul BIM Basic durch buildingSMART und VDI zertifizierte Weiterbildung zum „BIM-Baustellen-Manager für kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau“. Die darauf aufbauende nebenberufliche Qualifizierungsmaßnahme BIM Professional vermittelt ihren Teilnehmern im Rahmen von 10 Monaten das nötige Expertenwissen, um BIM-Prozesse zu verstehen und im eigenen Unternehmen erfolgreich anleiten und umsetzen zu können.
Wer am Ende des Leistungsschau-Parcours angekommen ist, begreift, dass BIM wenig bis garnichts mit irgendeiner Software-Lösung zu tun hat, sondern in erster Linie eine völlig neue Form der Baukultur darstellt, bei der das Herzstück das Miteinander, die Kommunikation, der Austausch und die Transparenz zwischen allen Prozessbeteiligten ist. Damit schließt sich der Bogen zur ersten und von Dipl. Ing. und Buchautor Marcus Becker betreuten Eingangsstation. Deren Herzstück war eine von ihm lebendig moderierte Podiumsdiskussion, an der Vertreter aller Prozessbeteiligten teilnahmen. Zu Gast waren der Hayinger Bürgermeister Kevin Dorner, der MTS-Software-Entwickler Dr. Alexander Beetz, Marco Herberger vom Ingenieurbüro Eisele sowie CAD-Spezialist Andreas Ragg, die gemeinsam die zweite Modellbaustelle für kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau ins Leben riefen und betreuen.
"Der BIM-Stufenplan rückt näher"
MTS-Vorstandsvorsitzender Rainer Schrode schließt den Rundgang mit dem dringenden Aufruf an jeden Einzelnen, schon heute neue Wege zu wagen. Denn der BIM-Stufenplan rücke näher und würde jeden einholen, der sich damit nicht rechtzeitig auseinandersetze. Das gelte für alle am Bauprozess Beteiligten. Ganz abgesehen von den vielen wirtschaftlichen Vorteilen auch im Hinblick auf Terminsicherheit und Effizienz sowie auf die gesteigerte Attraktivität von Arbeitsplätzen, die letztlich für alle Prozessbeteiligten Thema ist. Dipl. Ing. Markus Becker ergänzt in seinem Schluss-Plädoyer: „Im Kern geht es also für jeden von uns darum, die bestehende Baukultur völlig neu zu definieren und gegenseitige Vorurteile hinter uns lassen. Denn ein echtes Team ist nicht nur eine Gruppe, die zusammenarbeitet, sondern immer auch eine Gruppe, die einander vertraut.“
HIER geht es zum Video der Leistungschau.
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Die modellbasiertes Bauen im Tiefbau funktionieren kann, wurde 2019 im Schwäbischen Erbstetten präsentiert. Im Rahmen einer Exkursion wurde 80 Vertretern aus Politik und Wirtschaft unter realen Einsatzbedingungen gezeigt, welches Potenzial BIM im Tiefbau besitzt. Die Modellbaustelle hat auch den Hayinger Bürgermeister Kevin Dorner zum Umdenken bewegt. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass in „seinem“ idyllischsten Städtchen Deutschlands die erste nach BIM ausgeschriebene Tiefbaumaßnahme erfolgreich umgesetzt wurde.


MTS Maschinentechnik hat die Möglichkeiten seiner Miniverdichter und Tiltrotatoren um Einiges erweitert. Für die Miniverdichter bietet das Unternehmen ab sofort Modellvarianten mit Wechseladapter an, über den sich der Verdichter mit unterschiedlichen Werkzeugen ausstatten lässt: aktuell mit einem speziellen Verdichterfuß für kleine Leitungsgräben, einer für bindige Böden optimierten Schaffußplatte und mit drei Wechselplatten unterschiedlicher Breite für maximale Flexibilität im Einsatz. Weitere nützliche Spezialwerkzeuge sind bereits in Entwicklung. Dazu kommt das neue und speziell für Anbauverdichter konzipierte R3-Drehwerk, das ein exaktes und betriebssicheres Positionieren erlaubt - auch an schwer zugänglichen Stellen. Ebenfalls neu ist das Grundrahmengrundkonzept: Die komplett aus einem Guss und ohne Schweißtechnik gefertigte Grundplatte sowie die deutlich tiefer sitzende Erregereinheit machen sie noch kompakter als bisher.


Um auch Großrohre schnell und sicher vom Lkw abladen, zwischenlagern, wiederaufnehmen und einbauen zu können, hat die Maschinentechnik Schrode AG (MTS) in Zusammenarbeit mit der Gollwitzer GmbH ein hydraulisches Rohrverlegegerät entwickelt, das Rohrleitungen von DN1200 bis 2200 mit einer Gebrauchslast bis 15 t bewegen, verlegen, positionieren und transportieren kann. In seiner zweiten Ausbaustufe, so MTS, kann das Anbaugerät nun auch Großrohre fügen – und zwar ausschließlich über die hydraulische Energie des Baggers. Durch die neue Produktlösung sollen sich Kanalarbeiten schneller, sicherer und wirtschaftlicher durchführen lassen.


Der Kostendruck zwingt Bauunternehmer, sich früher oder später über die Optimierung auf der Baustelle Gedanken zu machen. Denn auch in unserem hochtechnisierten Land lassen sich durch maschinelle Lösungen und angepasste Strategien Arbeitsabläufe auf der Baustelle wirtschaftlicher gestalten. Mit welcher Effizienz eine Baugebietserschließung abgewickelt werden kann, bewies die Hayinger Schrode Tief- und Straßenbau GmbH am Beispiel einer Baustelle in Reutlingen: Hier erschloss das Bauunternehmen in sieben Monaten Bauzeit 30 Bauplätze inklusive der kompletten Infrastruktur. Bauleiter Wolfgang Schmid fasst rückblickend die maßgeblichen Einsparpotenziale zusammen.
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Bei ConnectingCase hat sich seit der letzten Messe im Oktober 2022 viel getan. Für die fortschreitende Digitalisierung der Baubranche ist ein stabiler und sicherer Internetzugang auf Baustellen und in Bürocontainern essenziell für effizientes Arbeiten. Die bedarfsgerecht ausgestatteten und konfigurierten ConnectingCase-Anlagen haben sich daher in der Branche immer stärker etabliert. Kein Wunder also, dass das Unternehmen in den letzten Jahren zahlreiche Baustellen, Unternehmensgebäude und Event-Locations mit individuellen Konnektivitätslösungen ausgestattet hat.


Nevaris präsentierte auf der BAU 2025 in München Lösungen für den Bau von morgen. Der Fokus des diesjährigen Messeauftritts von Nevaris und auch Nemetschek, zu der das Unternehmen seit Langem zählt, lag auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit und dabei insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz.


Die neue Schnittstellenanbindung der digitalen Plattform Trustlog an das ERP-System Nevaris Finance verspricht Bürgschaftsmanagement ohne Medienbrüche. Die Lösung ermöglicht eine vollständig digitale Verwaltung von Bürgschaften und vereinfacht den direkten Austausch relevanter Daten im ERP-System erheblich. Automatisierte Prozesse und effiziente Verwaltungsfunktionen sparen Zeit und Ressourcen und gewährleisten zugleich eine lückenlose Nachverfolgbarkeit jeder Bürgschaft.


123erfasst hat auf der BAU 2025 in München eine neue Baukalkulationsfunktion seiner Baustellen-App in den Mittelpunkt seines Auftritts gestellt Sie ebnet Bauunternehmen den Weg, schnell und unkompliziert Angebote zu erstellen und Kosten präzise zu kalkulieren. Ziel ist es, kleinen Unternehmen die gleichen Werkzeuge an die Hand zu geben, die große Firmen in komplexen ERP- oder Buchhaltungssystemen nutzen und dabei intuitiv und ohne umfangreiche Schulungen bedienbar zu bleiben.


Die verpflichtende Einführung der E-Rechnung ab dem 1. Januar 2025 fordert Bauunternehmen heraus, ihre E-Rechnungs-Prozesse gesetzeskonform neu zu gestalten. Auf der BAU 2025 hat SmartPS Lösung präsentiert, wie ZUGFeRD- und XRechnungen empfangen, ausgelesen und visualisiert werden können. Die Software-Lösungen erfüllen die spezifischen Anforderungen der Bauwirtschaft und unterstützen den gesamten Rechnungsprozess. Auch die Korrektur von E-Rechnungen ist mit dem Baurechnungseditor unkompliziert möglich.


Viele Bauunternehmen kennen das Problem: Bauvorhaben erfordern häufig Änderungen an den Plänen, die dann immer wieder neu gedruckt und zur Baustelle gebracht werden müssen. Verzögerungen bei der Aktualisierung führen oft dazu, dass versehentlich mit veralteten Plänen weitergearbeitet wird – ein Fehler, der kostspielige Konsequenzen nach sich ziehen kann. Die ConTab GmbH bietet hierfür eine innovative Lösung: einen speziell entwickelten, ultrafunktionalen Großbildschirm, der die digitale Planverwaltung direkt auf der Baustelle ermöglicht.


In der Baubranche gewinnt die GPS-Ortung von Baumaschinen zunehmend an Bedeutung. Denn so lässt sich zügig sicherstellen, dass sich Baumaschinen und -equipment am richtigen Ort aufhalten. Das steigert sowohl die Produktivität als auch die Sicherheit. Der neue Batterietracker von Onestop Pro ist leicht montiert und schnell einsatzbereit.


Für Baumaschinen und verwandte Produktsegmente bietet Liebherr mit der Online-Plattform MyLiebherr Kunden ein umfangreiches Angebot an Serviceleistungen und Anwendungen. Über MyLiebherr haben Kunden, Service-Partner sowie Liebherr-Mitarbeitende Zugriff auf umfangreiche Online-Services. Liebherr erweitert das umfangreiche digitale Angebot in den Bereichen Erdbewegung und Materialumschlag um zwei neue Services: MyLiebherr Performance und MyLiebherr Maintenance. Damit wird die digitale Maschinenverwaltung für Kundinnen und Kunden weiter verbessert.


Das zur Craftview Software GmbH gehörende Unternehmen KS21 Software & Beratung hat auf der GaLaBau 2024 ein neues Produkt für den Garten- und Landschaftsbau vorgestellt: die KS21 CLOUD. Sie unterstützt als leistungsstarke SaaS-Lösung Garten- und Landschaftsbauunternehmen bei der Verwaltung und Abwicklung ihrer Projekte. Dank der Cloud-Technologie haben Anwender ab sofort jederzeit und überall Zugriff auf ihre Geschäftsdaten, was eine flexible und sichere Betriebsführung ermöglicht.